Der goldene Schnitt in der Fotografie

Der letzte Fototipp hat die Drittel-Regel in der Fotografie behandelt. Im Prinzip ist diese eine vereinfachte Form des goldenen Schnittes. Der goldene Schnitt ist bereits in der Mathematik der griechischen Antike (Euklid) beschrieben.

a:b = (a+b):a

Von dieser und weiteren abgewandelten Formeln des goldenen Schnitt kann man viele gemetrische Formen berechnen. So findet man den goldenen Schnitt im Fünfeck und Pentagramm. Aber auch ein goldenes Dreieck, Rechteck und Spirale lassen sich davon ableiten.

Erst im 19. Jahrhundert wurde an Hand dieser mathematischen Formeln auch in der Kunst ein optisch Vorteilhaftes Verhältnis schriftlich festgehalten und abgeleitet.

Ob schon davor der goldene Schnitt bewusst in der Malerei und Kunst bewusst angewendet wurde ist umstritten, da es darüber keine schriftlichen Nachweise gibt. Im Prinzip kann man in zahlreichen Gemälden den goldenen Schnitt nachweisen. Ob der Künstler diesen aber bewusst eingesetzt hat, kann man bisher in keinem Fall nachweisen.

In der Fotografie wirken sehr oft Motive harmonischer, wenn sie im goldenen Schnitt gestaltet sind.

Weintrauben im Gegenlicht
Weintrauben im Gegenlicht

Auch bei diesem Bild hängen die Weintrauben nach dem goldenen Schnitt im oberen rechten Bildbereich. Allerdings habe ich bei der Gestaltung der Aufnahme überhaupt nicht an die Drittel-Regel oder den goldenen Schnitt gedacht. Sozusagen ist der goldene Schnitt zufällig entstanden. Das morgendliche Gegenlicht spielt bei diesem Foto auch eine bedeutende Rolle. Dadurch entsteht ja erst die Stimmung im Bild.

Der goldene Schnitt ist sicherlich eine Möglichkeit ein Motiv harmonisch darzustellen. Er ist aber kein Allerheilmittel für ein gutes Fotos. Er kann aber ein Motiv harmonischer wirken lassen.

Am Ende ist es die Entscheidung des Fotografen welche Gestaltungsform er wählt? Dafür braucht der Fotograf natürlich erst einmal eine Bildidee, bevor er die Aufnahme macht und wo der goldene Schnitt das Motiv interessanter wirken lässt.

Auf der anderen Seite gibt es auch Motive die durch bewusstes Missachten des goldenen Schnittes besser wirken können. Da viele Menschen mit dem Einsatz des goldenen Schnittes in der Fotografie einen harmonischen Eindruck verbinden, kommen dafür auch nur Motive in Frage, die man harmonisch wiedergeben möchte.

Motive die dramatisch oder gefährlich wirken sollen, können durch die bewusste Missachtung des goldenen Schnittes eine bessere Bildaussage erlangen!

Wie man sieht sind manche Gestaltungsregeln ganz hilfreich wenn man sie kennt. Man muss sie aber auch gezielt und zum Motiv passend einsetzen. Wer seine Fotoidee vor der Aufnahme bereits im Kopf hat, wird häufig solche Fotoregeln gezielt einsetzen und öfter gut wirkende Fotos realisieren.

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