Servicewüste Japan – Mein Weg zu einem neuen Laptop

Meine Fotos bearbeite ich zu 100% am PC mit Lightroom und Photoshop. Die Kiste ist flott und ist für die Bildbearbeitung ausgelegt. Die Festplatte wurde für Dauerbetrieb ausgewählt. Und das Bilder hochladen per WLAN geht heute über DSL sehr flott. Dennoch habe ich mir vor rund 4 Jahren einen Laptop gekauft. Da ich wusste, daß ich ihn nicht so häufig nutzen werde, wurde es ein günstigeres Modell von Sony. Ein Sony Vaio. Im Vergleich zum stationären PC erschien er mir am Anfang etwas langsamer. Aber das dürfte normal sein, dachte ich damals.

In erster Linie war der Laptop für die Reise gedacht. Damit ich im Hotel meine Mails abrufen kann. Damit ich meine Fotos gleich auf einer Festplatte sichern konnte. Aber bereits im ersten Hotel war das WLAN sehr sehr langsam. Wenn man zum abrufen der Mails eine halbe Stunde benötigt, kann das auch einen schönen Urlaub trüben. Aber das lag wohl am WLAN des Hotels. Im Foyer ging es viel schneller. Im Zimmer hat es ewig gedauert.

Nach einigen Windows 7 Udpates wurde der Laptop immer langsamer. Inzwischen hängt er sich regelmässig auf. Bei fast allen Programmen. Sogar im Datei-Manager. Die Maus ruckelte oft nur noch zittrig über den Bildschirm. Häufig verweigert sie jegliche weitere Bewegung. Absturz. Kurz gesagt, das Teil geht mir gewaltig auf die Nerven. Der Laptop ist nicht mehr einsatzfähig.

Als erstes recherchierte ich im Internet, ob auch andere mit dem Sony Vaio Modell vergleichbare Probleme hatten? Und sie hatten. Ich mußte feststellen, daß bei der Zusammenstellung der Komponenten, die Sony-Techniker einen geistigen Blackout hatten. Windows 7 für 64 Bit mit einem AMD-Prozessor der nur 32 Bit kann. Kein Wunder dast die Kiste laaangsam wie eine Schnecke ist. Ein 32-Bit Prozessor versteht einige Kommandos eines 64-Bit Betriebssystemes gar nicht. Logischerweise sucht die der Prozessor sich zu tote und streikt häufig.

Aber es kommt noch besser! Bei der Prüfung das Windows 7 auf Windows 10 upzugraden bin ich auf weitere interessante Informationen gestossen. Gut Windows 10 ist auch mit 64-Bit. Aber nachdem mein stationärer PC damit schneller läuft, hätte ich es beim Laptop auch mal versucht.

Sony empfiehlt kein Windows 10. Sie lehnen sogar jegliche Ansprüche nach der Installation ab. Kein Wunder kam bei dem Rechner nie das nervige Erinnerungs-Popup zur Windows 10 Upgradung. Sony wird für diesen Rechner auch keine passende Treiber heraus bringen. Warum ist das so?

Weil Sony die PC-Sparte 2015 mangels wirtschaftlichen Erfolg eingestellt hat. Inzwischen wurde dieser Geschäftsbereich von Japan Industrial Partners übernommen. Für die Geräte davor gibt es noch Support von Sony. So die Aussage von Sony. Support sieht meiner Meinung nach aber ganz aus. Support wäre die Bereitstellung einer aktuellen Programmergänzung. Ob Update, Treiber oder wie das Kind genannt wird, spielt für mich als Anwender keine Rolle. Im Prinzip wäre auch kein Support erforderlich, wenn der Prozessor auf das Betriebssystem abgestimmt gewesen wäre.

Sony schleicht sich hier als großer Konzern aus der Verantwortung.

Ich habe dann ein paar Programme entfernt. Eine Testversion von Tuneup installiert. Damit den Rechner optimiert. Danach lief er 1 bis 2 Tag erträglich um danach gleich wieder in den Mauszeiger-Verweigerungs-Modus überzugehen. Das Sony VAIO-CARE Programm auf den Rechner ist nach 4 Jahren so veraltet, daß es viele Funktionen gar nicht mehr ausführt! Windows-Update-Prüfung war nach 4h Stunden immer noch an unveränderter Stelle! Und ein jüngeres Update gibt es nicht!

Meine Frau hat einen 13 Jahre alten Fuji-Siemens Laptop im Einsatz. Der läuft mit Windows 95 heut noch stabiler und schneller als der viel jüngere Sony!

Nun hatte ich die Schnauze gestrichen voll!

Ich sah, ein das ich eine Gurke gekauft habe.
Mal wieder überkam mich die Erkenntnis, wer billig kauft, kauft zweimal.
Ein neuer Laptop musste her. Aber keine Gurke.

Die Eckdaten standen schnell fest:

  • Monitor mindestens 15″
  • SSD Festplatte mindestens 256 GB
  • Festplatte mindestens 1000 GB
  • Prozessor Intel i5 oder i7
  • 16 GB Arbeistspeicher
  • Grafikkarte die sich für Bildbearbeitung eignet
  • Flottes WLAN
  • USB 3 Schnittstellen damit Datenübertragungen flott realisierbar sind
  • Ordentlicher Monitor

Die Eckdaten waren realtiv schnell ermittelt. Im Prinzip habe mich am stationären PC orientiert. Kurz überlegt ob es ein iMacPro werden würde? Das soll der schnellste Laptop seiner Zunft sein. So zumindest gemäß dem Test in der Computer Bild. Also schauen wir mal was der so kosten würde. Ok, mit meinen Eckdaten über 2200€. Für den gelegentlichen Einsatz doch stark überdimensioniert. Über 1000 € darf er dieses mal schon kosten. Dann soll er aber auch mindestens 5, wenn nicht gar 10 Jahre seinen Dienst tun.

Nach der Wochenend-Recherche bin ich am Montag in den Computer-Laden meines Vertrauens gegangen. Grob war ich durch den Online-Shop bereits vorinformiert, was er am Lager haben könnte.

Schnell stellte sich beim Verkaufsgespräch heraus, daß nicht alles wie gedacht realisierbar ist. 15″ und DVD-Brenner  bzw. Lesegerät gibt es kaum. Zuwenig Platz im Gehäuse. DVD-Reader brauche ich aber, da ich sonst den Drucker nicht im WLAN-Netzwerk integrieren kann. Die Drucker-Einrichtungssoftware ist nun mal auf DVD.

Egal, 17″ Monitor ist auch Ok! Auf Grund der Eckdaten fiel die Wahl schnell auf einen Acer Aspire. 17″ HD-Monitor. 256 GB SSD-Festplate. Diese werde ich, wie beim stationären PC, für die Programme nutzen. Damit startet der Rechner flotter als mit klassischer Festplatte. Die klassische Festplatte hat 1000 GB und ist für Bild- und Videodateien vorgesehen.

Der Prozessor ist ein Pentium i7 mit 2 Kernen. 4 Kerne wären schneller aber auch spürbar teurer. Die Geoforce Grafikkarte mit 2GB reicht für die sporadischen Einsätze vollkommen aus. 16GB Arbeitsspeicher unterstützen eine flotte Bearbeitung. Und Windows 10 gefällt mir bereits am stationären PC sehr gut. Es startet schneller und viele Anwendungen machen auch einen schnelleren Job.

Ich war erstaunt, daß ich gleich einen passenden Laptop erhielt. 2 externe Festplatten für Datensicherungen und 2 USB-Sticks dazu. Tragetasche und ich war endlich Besitzer einen flotten Laptops.

Laptop Acer Aspire
Laptop Acer Aspire

Damit fing die Arbeit allerdings erst an. Beim ersten Start des Rechners habe ich die gewünschten Infos und Daten eingegeben. Office wurde eingerichtet. Und dann erst einmal schauen was da so drauf ist. Das Office-Paket habe ich ohne Outlook genommen. Auf Windows 10 ist je eine Mail-App.

Nach näherer Betrachtung erscheint mir diese recht umständlich. Bisher vertehe ich vieles nicht. Irgendwie ist alles anders. Und warum meldet er immer, daß meine Daten veraltet sind? Nerv. Also habe ich erst einmal eine Testversion von eM Client herunter geladen. Das verwaltet zwar nur 2 Mail-Accounts. Ist ja erst einmal als Test gedacht. Bisher bin ich angehem überrascht. Das Einrichten des Mail-Accounts war easy! Mail-Adresse und Kennwort eingeben. Fertig! Keine Angaben über POP3 .. SMTP … Eingangs- und Ausgangsserver und so. Das erkennt er automatisch und führt es korrekt aus! Bereits nach wenigen Tagen denke ich konkret über den Erwerb von 2 Pro-Lizenenzen nach. Damit kann man unbegrenzt Mail-Accounts verwalten. Da ich viele Homepages betreibe eine Grundvoraussetzung für mich. Leider können das fast nur kostenpflichtige Programme. Und Outlook ist mir beim exportieren und importieren immer viel zu umständlich. Bei Verisons-Wechseln geht dies oft nicht oder es wird nur ein Teil der Daten übernommen. Davon habe ich die Schnauze voll. Und die Mail-App in Windows 10 bringt mir wenig Nutzen für meine Anforderungen. Wer eine Mail hat, der kann damit durchaus arbeiten. Allerdings finde ich diese Account-Verknüpfungen den MS-Apps sehr lästig und umständlich. Das will ich nicht.

Auf dem stationären PC nutze ich Lightroom und Photoshop per Abo. Leider ist Lightroom derzeit nicht Netzwerkfähig. Zumindest offiziell nicht. Umständliche Lösungen gibt es da schon. Wer will aber umständlich arbeiten? Deswegen habe ich auf dem Laptop ACDSee Pro installiert. Mit dem neuen Rechner habe ich von Version 7 auf 9 upgegradet. Auf dem Laptop befinden sich überwiegend ältere Bilddateien, Diascans und ein geringer Teil an Reisefotografien. Dafür ist die Verwaltung und die Bearbeitungsmöglichkeiten von ACDSee vollkommen ausreichend.

Und mein alter Nikon-Filmscanner sollte auch noch an den neuen Laptop passen. Gut er passt. Aber die Scan-Software von Nikon unterstützt kein 64-Bit Betriebssystem. Es gibt auch seit Jahren keine aktualisierte Scansoftware von Nikon. Einzige mir bekannte Alternative ist hier Silverfast. Für 49 € habe ich mir diese Scan-Software herunter geladen. Funktioniert hervorragend! Wozu brauche ich heute noch einen Filmscanner? Bei mehreren 1000 Dias wird es Zeit die besten so langsam digital zu archivieren. Nach über 2 Jahrzehnten sieht man die Farbveränderungen und Ausbleichungen einigen Dias schon an. Bei Agfa sind die Farbveränderungen am stärksten. Bei Kodachrome am geringsten. Ektachrome und Fujichrome liegen dazwischen. Die schönsten Fotoerinnerungen werden wir damit digital vor dem Verfall retten 😉

Ach ja, denn Drucker und Scanner hat er auch sofort im WLAN-Netzwerk gefunden und integriert.

Tuneup habe ich installiert, damit ich den Rechner regelmässig optimieren kann. Die Verwaltungssoftware nutze ich auf dem stationären PC bereits seit vielen Jahren mit Begeisterung. Inzwischen gibt es nur noch Abos, die sich automatisch verlängern. Wird Tuneup nicht mehr benötigt, muß man das Abo nun rechtzeitig kündigen. Den Termin habe ich zur Kontrolle im Kalender bereits auf Wiedervorlage notiert.

Nach einer knappen Woche sind die wichtigsten Programme installiert. Alles läuft rund. Es gab bisher keinen Absturz. So kann der Laptop die nächsten 10 Jahre gerne weiter seinen Dienst verrichten 😉

P.S. Warum Service-Wüste Japan? Weil ich vom Sony-Laptop sehr enttäuscht bin. Zuerst werden völlig unpassende Komponenten zusammen gestellt. Dann stellt man die Fertigung ein. Sony-Software und Treiber werden seit Jahren nicht aktualisiert. Ein Windows 10 Update wird nicht empfohlen. Service ist etwas anderes. Der Service von Sony beschränkt sich inzwischen auf Online-Formulare wo man sich durchklicken muß. In der Hoffnung die passende Lösung zu finden.

So etwas hatte ich schon einmal mit einem DELL-Rechner. Da wollte man ein paar 100 € Servicegebühr kassieren. Weil ja die Garantie gerade abgelaufen war. Service-Wüste USA!

Soll sich nur mal jemand über die Service-Wüste Deutschland aufregen. Die gibt es in Japan und den USA genauso! Dank der Globalisierung ist das überall gleich geworden!

2 Comments

  1. Sebastian 19. Juli 2016
  2. Bernd 20. Juli 2016

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