Heute mal ein praktischer Fototipp. Als Untergrund und Hintergrund für die Foodfotografie war ich über ein Jahr auf der Suche nach Holz. Im Visier hatte ich altes verwittertes Holz. Mit schöner grauer Alterspatina war meine Vorstellung. Wer schon einmal versucht hat solch ein Holz zu erwerben, weiss das dies nicht einfach ist. Online, so auch bei Ebay, gibt es manchen Fachhändler der sich auf altes oder gealtertes Holz spezialisiert hat. Die Preise waren aber für meinen Geschmack alle überzogen. Alte Holzbretter gelten als hochwertige Dekostücke und werden nicht unter 25 € das Stück verkauft. Je nach Größe und Alter des Holzes gehen die Preise noch spürbar nach oben.
Historisches Holz aus altem Fachwerk wird auch als solches sehr hochpreisig verkauft! War also auch keine Alternative. Schwemmholz habe ich auch kurz in Erwägung gezogen. Leider ist dieses in der Form meist ungleichmässig und grössere Bretter werden meist auch nicht günstig verkauft.
Bei mehreren Baumarktbesuchen habe ich mir den Einsatz von Laminat oder Holzparket überlegt? Selbst das günstigere Laminat ist relativ teuer, da eine Packung meist mehrere Quadratmeter beinhaltet. So wird aus scheinbar günstigen 7 – 10 € je Quadratmeter gleich über 30 € oder mehr. Wobei dies sicherlich noch eine relativ günstige Variante wäre. Aber die häufig eingesetzten Stäbchen-Designs lassen das Laminat eben auch wie einen Boden aussehen. Meiner Meinung nach nicht optimal um einen authentischen Tisch zu simulieren.
Bei einem Baumarkbesuch fielen mir im Dekobereich ein paar Vinylplatten als Bodenbelag auf. Die Designs haben mir ganz gut gefallen. Aber eine Packung für 25€? Das erschien mir vorerst zu teuer. Nach einem knappen Jahr vergeblicher Suche, nach einer günstigeren oder besseren Alternative, habe ich diese Vinylplatten noch einmal unter die Lupe genommen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für zwei Designs entscheiden.
Da ich die meisten Foodaufnahmen auf relativ kleiner Fläche gestalte, habe ich einfach drei Platten nebeneinder gelegt. Beim losen legen gab es aber zu weite Spalten, wo manchmal der Leim sichtbar wurde. Also habe ich mir ein Brett besorgt, wo ich drei Vinylplatten nebeneinander aufkleben konnte. Die Vinylplatten sind übrigens selbsklebend.
Ein Design ist im hellen verwitterten Eichenholz:

Die Holzplatte ist relativ leichtes Pappelholz. Um einen doppelten Nutzen zu haben, wurde die andere Seite mit dunkel gebeizten und gemsaserten Holz beklebt. Die Fläche entspricht 92 x 46 cm:

Je nach Motiv und Gestaltung kann ich nun zwischen zwei Holzarten als Untergrund oder Hintergrund wählen. Der Vorteil von Vinyl ist die leichte Pflege. Das Material ist abwischbar und relativ pflegeleicht. Über die kratzfestigkeit kann ich noch keine Aussage machen. Als Bodenbelag dürfte solch ein Material aber auch eine gewisse Resistenz haben?
Mir wäre zwar echtes Holz lieber gewesen. Da ich aber auch die Kostenseite in Betracht ziehen muss, habe ich mich für diese Variante entschieden. Für grössere Flächen habe ich nun noch je sieben weitere Bretter in Reserve. Bisher habe ich sie aber nicht benötigt.
Und wie sieht das auf einem Foto aus? Hier mal zwei Beispiele meiner jüngsten Food-Shootings:

Das Material hat auch eine leichte Masserung die bei Seiten- und Gegenlicht zur Geltung gebracht werden kann.

Bei einigen Foodfotos verschwimmt der Untergrund sowieso in der Unschärfe der Bildgestaltung und gibt dem Motiv einen rustikalen und warmen Touch.
Im Prinzip kann man das ganze auch mit anderen Bodenbelägen machen. Ob Fliesen, Parket, Laminat oder Kork. Wer davon Reste hat oder bekommen kann, kann dabei einen sehr günstigen Untergrund und Hintergrund basteln. Die Holzplatte dient zur Stabilisierung und ist durch die Wendemöglichkeit im Handling praktisch. Zudem spart eine beidseitige Beschichtung Platz.
Natürlich kann solch ein Fotohintergrund auch für alle möglichen Shootings eingesetzt werden. Es gibt ja nicht nur Food-Motive wo Holz ein Motiv positiv unterstreicht.
Hallo Bernd, deine Holzunterlage gefällt mir echt gut! wäre neugierig, ob es sowas auch bei uns zu kaufen gibt. Unser Obi hat ja echt nicht viele sachen 😛
Darf ich dich fragen, welches Objektiv du für die Food Fotografie verwendest? die Löffel sehen auch sehr schön aus!
Liebe Grüße Manuela
@ Manu
Als Objektiv verwende ich meist das Micro-Nikkor 2,8/60 mm.
Ich habe auch schon mit dem 2,8/24-70 und 2,8/70-200 Food fotografiert.
Aber die Festbrennweite hat für meinen Geschmack einen knackigere Schärfe als die Zooms. Bei den Zooms muss ich meist leicht nachschärfen und das mögen manche Bildagenturen gar nicht und lehnen solche Bilder häufig ab.
Wenn man die Bilder aber nicht vermarkten möchte ist ein Zoom sicherlich auch ausreichend.
Auf meinem Wunschzettel steht für die Foodfotografie noch ein 100 mm Makro und oder ein 85 mm Tilt/Shift Optik.
Ich habe diese Holzimitate bei Globus gekauft. Ich weiss nicht ob es die auch in Österreich gibt?
Da die Vinyl-Böden bedruckt werden, sollte man diese vorher unbedingt anschauen. Durch den Druck sind bei manchen die Druckraster oder Pixel bei Nahaufnahmen sichtbar!
Die Löffel sind aus Olivenholz.
tolle Idee…die Pfefferkörner auf dem Olivenholzlöffel und dem verwitterten Holz kommen ziemlich toll rüber (natürlich auch super fotografiert….;-)!…) Die Inspiration nehm ich gerne auf…
Danke fürs sharen!
Christian
Servus,
da ich auchgerade auf Backgrpund Suche bin, bin ich auch hier gelandet 🙂 Wenn du echtes Holz möchtest, such mal nach „Furnier“. Kannst du selber machen, und hast echtholz Oberfläche, da gibts genug Auswahl!
Dani
Hallo Bernd,
danke für den Blogg. Echt schöne Fotos und interessante Hintergrundinfos!
Als Novizin habe ich eine Frage an Dich. Ich möchte Schallplattencover fotografieren, um sie digital zu archivieren. Der Limitierende Faktor sind die Kosten. Für die Umgebung möchte ich wenn möglich unter 100 € ausgeben. Kannst Du mir hierfür etwas empfehlen?
Ein Fotozelt oder einen Fototisch, welche Lampen? Ein Komplettset via Amazon/pearl/ebay?
Vielen Dank!!!
Hallo Verena,
da werde ich dir keinen Rat geben können.
Ich weiß weder was du bereits an Fotoausrüstung und Fotoweissen hast, noch weiß ich welche Qualitätsansprüche du hast?
Theoretisch kann man mit einer guten Digitalkamera damit brauchbare Ergebnisse erzielen.
Je mehr man dafür ausgibt, desto besser ist die Qualität.
Diese nutzt aber auch nur etwas, wenn man das erforderliche Fotowissen hat.
Nicht umsonst geht eine Ausbildung zum Fotografen 3 Jahre lang.
Liebe Grüße
Bernd