Im letzten Artikel habe ich das Diashow-Modul von Lightroom 3 erläutert. Damit kann man bereits aus einzelnen Fotos ganz gute Diashows machen und diese in eine Video umwandeln. Zwar sind die Möglichkeiten im Diashow-Modul im Vergleich zur Lightroom 2 Version spürbar verbessert worden.
Trotzdem gibt es noch einiges was verbessert werden könnte. So ist leider der Zeitabstand zwischen den Dias nach unten eingeschränkt. Dadurch können manche Effekte nicht realisiert werden. Aber zum Glück gibt es da eifrige Tüftler und Programmierer. So gibt es auch für Lightroom das ein oder andere Plugin, womit man die Funktionen und Möglichkeiten erweitern und den Workflow optimieren kann.
Bereits im Artikel Mein erster Zeitraffer mit Lightroom 3 habe ich eine kreative Möglichkeit getestet und auch auf Anhieb erfolgreich umgesetzt. Wer bei Youtube mit Zeitraffer oder Time lapse sucht, wird dort zahlreiche Videos finden. Ausgangsmaterial für meinen ersten Zeitraffer waren 600 Einzelfotos eines leicht bewölkten Himmels:

Was braucht man für ein Zeitraffer-Video?
- Kamera mit Intervall-Funktion oder anschließbaren Intervall-Steuergerät
- stabiles Fotostativ
- Ein Programm daß die vielen Fotos gleich bearbeiten kann
- Ein Programm daß aus den vielen Einzelfotos ein Videoformat erstellen kann
Was für eine Kamera für Zeitraffer?
Jede Kamera die eine eingebaute Intervall-Funktion hat.
Oder eine Kamera die mit einem externen Intervall-Steuergerät nachgerüstet werden kann. Solche Intervall-Steuergeräte gibt es von Foto-Zubehör-Herstellern wie Hama und anderen Foto-Zubehör-Herstellern.
Ich habe eine Nikon D300 für den Zeitraffer eingesetzt. Diese hat bereits eine integrierte Intervall-Funktion. Damit kann man bis zu 999 Fotos automatisch machen. Hört sich auf den ersten Blick viel an. Ist es aber bei einem Zeitraffer nicht immer! Ich habe für den ersten Test 600 Fotos gemacht. Bei 30 Bildern in der Sekunde wurde so ein Video mit 24 Sekunden Länge! Man könnte allerdings auch die Bildfrequenz niedriger setzen und käme so auf eine längere Abspielzeit.
Wer die maximale Qualität wünscht macht die Aufnahmen im RAW-Dateiformat.
Ich wollte ein schnelles Ergebnis haben und habe die 600 Fotos in JPG in maximaler Qualität belichtet.
Seit Lightroom 3 ist auch die Bearbeitung von JPG mit relativ geringen Qualitätseinbussen möglich.
Und in JPG sind die Bearbeitungszeiten doch spürbar schneller als im RAW.
Wozu ein Fotostativ für Zeitraffer-Aufnahmen?
Damit es beim Video keine Verwacklungen gibt ist ein Stativ Pflicht. Alle Fotos sollten deckungsgleich sein.
Ausnahmen sind gezielte Effekte. Die gehen dann allerdings schon sehr in den experimentelen Bereich.
Mit stabilen Stativ meine ich nicht die meist in vielen Fotoläden angebotenen kleinen Dinger, die bereits beim Anblick schlottern. Sehr gute Stativ-Hersteller sind Berlebach, Gitzo, Manfrotto und andere Markenhersteller.
Bildbearbeitungsprogramm für Zeitraffer-Fotografien?
Hier benutze ich Adobe Lightroom 3. Nach dem Import aller Bilder wird ein Foto nach Wunschvorstellung bearbeitet. Die Einstellung für dieses Referenzfoto wird auf die anderen Fotos kopiert. So erhält man eine gleichmässige Belichtung, Farbtönung und Helligkeit.
Leider kann man im Lightroom die Überblendzeiten nur auf eine Sekunde minimieren. Für ein Zeitraffer-Video ist dies zu lange. Aber zum Glück gibt es da einen findigen Tüftler, der sich ein Plugin programmiert hat, womit man die Zeit zwischen den Bildern auf 0,1 sec minimieren kann. Das Plugin gibt es für 15/24/25/30 fps und auch für HD-Video.
Das Plugin weitere detailierte Tipps zur Erstellung eines Zeitraffers findet ihr im Blog von Gunther Wegner.
Vom selben Autoren gibt es ein weiteres Tool zur Bearbeitung von Zeitraffer-Videos in Lightroom. LR-Timelapse 0.9 ist ein Zusatzprogramm, mit dem man zahlreiche Effekte in die Video-Sequenzen einbauen kann. Man kann damit viele Funktionen aus dem Entwickeln-Modus über eine Video-Sequenz steuern. So kann man die Belichtung, Helligkeit, Kontrast und andere Entwicklungsfunktionen verändern. Eine Film-Sequenz kann so aufgehellt, abgedunkelt werden.
Ein Video erklärt die Anwendung von LR Timelapse 0.9 sehr anschaulich. Zum Hier geht es zum Download von LR Timelapse.
Beide Downloads sind derzeit gratis (Stand 01.12.2010).
Das Thema Zeitraffer bietet sicherlich noch sehr viele Motivbereiche die eindrucksvoll dargestellt werden können. Neben einer guten Vorbereitung ist auch ein relativ hoher Zeitaufwand für die Realisierung notwendig.
Bei der Erstellung eines Zeitraffers drückt man nun mal nicht eben auf die Kamera. Da oft über eine Stunde und sogar mehrere Stunden fotografiert wird, erfordert diese Art der Fotografie eine sehr gute Planung und vor allem viel Geduld des Fotografen.
Auch die Bearbeitung des Bildmaterials ist mit eine höheren Zeitaufwand verbunden. Alleine die Berechnungszeit in Lightroom bei Änderungen im Entwickeln-Modus kann je nach Dateigröße auch mal schnell eine Stunde überschreiten.
Zeitraffer sollten also vor der Aufnahme sehr gut geplant sein.
Von „Frei“ ist die Software mitlerweile Meilenweit entfernt … für eine brauchbare Version verlagt man nun ~ 300 € … das ist alles andere als Anwenderfreundlich 🙁
@ Fotograf
LR Timelapse hat nun eine eigene Homepage und ist unter http://lrtimelapse.com/ erreichbar.
Eine eingeschränkte Version gibt es durchaus noch als Freie zum testen. Die erweiterten Ausführungen kosten zwischen 106 – 297 € incl. Mwst. Abhängig von der Anwendung und dem gewünschten Kundenservice.
Warum sollte eine hochwertige Software / Plugin immer gratis sein. Wer damit sein Geld verdient, dem werden die 300 € günstig erscheinen.