Der Fotolaie wird sich kaum Gedanken über das folgende Foto machen. Er wird wahrscheinlich sogar denken „Na ja, ganz nett aber auch nicht mehr“ oder „das kann ich auch“. Das dachte ich auch als ich über mehrere Wochen im Sommer auf der Suche nach einem fotogenen Spinnennetz war.
An einigen Wochenenden stand ich vor Sonnenaufgang in aller Herrgottsfrühe auf um an einigen Verlandungsseen der Rems (Fluß) zu fahren. Dort suchte ich nach interessanten Naturmotiven, falls irgendwie möglich mit Insekten in der morgendlichen Kältestarre. Diese lassen sich dann oft noch in aller Ruhe gut fotografieren. Insbesondere Libellen und Schmetterlinge. An einem Sommermorgen fand ich leider weder Libellen noch Schmetterlinge im Morgentau. Diese hatten sich an diesem Tag offenbar gekonnt im hohen Gras der Wiesen versteckt.
Einige Spinnennetze sind mir auf meiner Suche nacht Motiven begegnet. Allerdings waren diese meist wenig fotogen. Zu weit entfernt, zu unzugänglich, zu ungleichmäßig, zu unsymetrisch, beschädigt oder ohne Spinne. Aber halt! Ganz unscheinbar im Schatten eines Baumes entdeckte ich ein offenbar ganz frisches und unversehrtes Spinnennetz. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Und durch die Wiese im Hintergrund konnte ich das Netz mit einer Telebrennweite von 400 mm und fast offener Blende sehr gut freistellen! Wie bereits bei den Fototipps berichtet ging ich sehr nahe an mein Motiv ran.
Ein Spinnennetz mit einer fetten Kreuzspinne in der Mitte. Eine mittige Motivausrichtung erschien mir zu langweilig. Damit das statische Motiv etwas mehr Spannung bekommt wurde die Spinne im Bildausschnitt etwas nach rechts positioniert. Zum Glück hatte ich ein Dreibeinstativ dabei. So konnte ich in aller Ruhe das Bild gestalten und die Schärfe exakt ausrichten. Die Aufnahme entstand bevor die Sonne erschien. Durch das weiche Gegenlicht sind sehr viele Details erkennbar da der Kontrast noch nicht so hoch wie im Sonnenlicht war und das Spinnennetz hat sich nicht bewegt.
Warum sollte sich ein Spinnennetz bewegen? Das sollte ich kurz danach feststellen. Ich konnte so einen ganzen Diafilm mit 36 Aufnahmen erfolgreich belichten. Dann kamen die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein. Und aus die Maus. Soll bedeuten das es nun unmöglich wurde das Spinnennetz durchgehend scharf abzulichten! Was passiert durch die Sonne? Die kühle Morgenluft erwärmt sich und steigt nach oben bzw. die kalte Luft fällt nach unten. Es entsteht Thermik. Das Spinnennetz wedelt die ganze Zeit hin und her. Ein scharfstellen ist durch diese Thermik kaum noch möglich! Wer schon einmal Libellen in der Sonne auf einem Grashalm fotografieren wollte, wird wissen wovon ich hier schreibe. Der Wind treibt einen fast zum Wahnsinn. Viele Fotos sind Ausschuß. Nur durch viel Glück hat man vielleicht einzelne Treffer welche die Wunschschärfe haben.
Aber an diesen Tag hatte ich nun Glück und habe diese mystische Stimmung rechtzeitig im Foto einfangen können.
Manchmal ist es viel schwieriger als man denkt ein scheinbar einfaches Motiv zu fotografieren.
Ja, der Laie denkt sicher was ist besonderes an einem Spinnennetz,was mir am Anfang aufgafallen ist an deinem Bild, das Netz ist um die Spinne herum nicht sichtbar.Es erscheint dem Auge als wenn die Spinne frei schwebt. Ich weiß nicht, ob es am Licht liegt, wäre aber interessant zu wissen.Toll finde ich den Hintergrund der Wiese, dadurch hast du einen schönen Kontrast.Ich weiß nicht wie es andern geht, aber wenn man deine Bilder sieht, möchte man sich auf die Suche nach Motiven begeben und auch mal einiges ausprobieren.Spinnennetze finde ich so schon beindruckend, wunderschön finde ich sie auch gerade jetzt im Winter, wenn sie mit Rauhreif überzogen sind. Du hast übrigens vollkommen recht,es ist wirklich sehr schwierig ein intaktes Spinnennetz zu finden das sich nicht bewegt.;)
Um die Spinne ist das Netz bei genauem hinsehen schon sichtbar. Allerdings sind die Fäden dort wesentlich dünner. Deswegen ist es nicht gleich erkennbar.
Ja, Spinnennetze mit Raureif sind toll. Habe ich auch eines. Allerdings konnte ich bei dem den Hintergrund nicht so monochrome freistellen. Deswegen gefällt mir obiges Spinnennetz besser. Auch ohne Tau.
das foto ist faszinierend. wie kannst du netze finden, die intakt sind und eine gute beleuchtung haben. der beste monat ist der september. in der zeit fliegen auch die spinnen mit netzen. dazu musst du aber sehr viel glück haben, sie im flug zu erwischen. wo findest du spinnennetze, auch mit der wahrscheinlichkeit, dass sie intakt sind. vor allem in kuhställen oder bei pferdekoppeln. als licht würde ich die nacht nehmen und künstlich ausleuchten. wenn du tau willst, dann früh am morgen. oder ideal ist kurz vor dem sonnenuntergang.
Das Foto gefällt mir sehr gut. Es war das, was mir als erstes ins Auge gestochen ist, als ich auf deine Seite gegangen bin.
Vor ein paar Jahren, habe ich selbst mal versucht, das ein oder andere Netzt zu fotografieren und muss zugeben, dass mir nicht eines so gut gelungen ist wie dir dieses. Um zu wissen, wie schwierig es ist, eine solche Aufnahme zu machen, muss man wohl auch selbst mal versucht haben.
Wie engelchen schon schrieb, finde ich auch besonders Netze mit Rauhreif einfach schön anzuschauen.
Da sieht man mal wieder, wie sehr man die Natur bestaunen kann, solange sich alles draußen befindet und nicht in den eigenen 4 Wänden, wo ein auch noch so schönes Netzt sofort von Staubsauger und Co. vernichtet wird.
Eine tolle Aufnahme, da soll doch mal einer behaupten das man da den Faden verlieren könnte das geht doch garnicht bei soviel Faden was die Spinne da an Faden spinnt.lol
Ich liebe ja Spinnen. Habe selber eine Spinne zuhause. Ich guck ihr immer beim Jagen der Fliegen zu die ich ihr in den Käfig schmeisse. Leider hat sie nicht so ein eindrucksvolles Netz wie das auf dem Foto