Microstock-Bildagenturen vs Macrostock-Bildagenturen

Viele Fotografen machen Auftragsarbeiten. Was macht man aber mit den nicht verkauften aber produzierten Bildmaterial? Sofern es vertraglich möglich ist, werden solche Fotografien oft über Bildagenturen verkauft. Der Vorteil für den Fotografen ist offensichtlich. Über eine Bildagentur erreicht er andere Kunden, die an seinem Bildmaterial interessiert sind. Die Bildagentur sorgt für die Verbreitung und Präsentation seiner Werke und erreicht so weitere Kaufinteressenten.

Kommt ein Kauf zustande erhält die Bidlagentur für ihre Dienstleistung einen Anteil am Verkaufserlös und der Fotograf erhält sein vereinbartes Honorar. Wenn der Fotograf mit seinen Werken bei der Bildagentur aufgenommen wurde, braucht er sich nur noch am Geldeingang der Bildhonorare erfreuen. Nun hat sich im Internet-Zeitalter auch bei den Bildagenturen vieles geändert. Durch schnelle Internetverbindungen kann man heute flott einmal eine Bidldatei downloaden. Aber auch die digitale Fotografie sorgt heutzutage für eine immense Bilderflut. Schließlich brauch man ja kein Geld mehr auszugeben um Filme oder Enticklung zu bezahlen.

Grob gesehen unterscheidet man heute zwei Arten von Bildagenturen. Robert Kneschke hat sich bereits vor gut zwei Jahren Gedanken zu diesem Thema gemacht.

Macrostock-Bildagentur

Dort werden Fotografien meist exklusiv, im oberen Preissegment verkauft. Durch die Exklusivität kann man das Bildmaterial nur dort kaufen.
Der Fotograf profitiert durch relativ hohe Bildhonorare.
Olaf Bathke hat in seinem Fotoblog 13 Gründe für Macrostock-Agenturen aufgelistet.

Microstock-Bildagentur

Dank schnellerer Internettechnik gibt es heute viele Online-Bildagenturen die den sogenannten Microstock-Markt bedienen. Dort kann man Fotolizenzen bereits unter einem Euro erwerben. Hier profitiert der Bildkäufer durch günstige Preise. Der Fotograf erhält ein sehr niedriges Bildhonorar. Allerdings erreicht man über solche Bildagenturen auch eine wesentlich größere Käuferschicht, ohne etwas tun zu müssen! Ok, Foto verschlagworten und hochladen sind auch mit Arbeit verbunden. Danach kann man mit guten Fotos aber viele Verkäufe realisieren. So sind weitere Einnahmen möglich.

Bilderflut - © itestro - Fotolia.com
Bilderflut – © itestro – Fotolia.com

Microstock-Bildagentur vs Macrostock-Bildagentur

Von vielen Berufsfotografen werden die Microstock-Bildagenturen negativ und schlecht beurteilt.
Sie machen die Preise im Bildermarkt kaputt.
Dieses Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Allerdings wird dabei nicht beachtet, daß die Microstock-Bildagenturen für neue Kunden sorgen.
Viele Webworker, Grafiker, Designer können sich nun günstig mit Fotomaterial und Grafiken für ihre Projekte eindecken.
Selbst private Blogger oder Webmaster nutzen die günstigen Bildlizenzen um ihre Hompeages mit guten Bildmaterial aufzuwerten.

So gesehen haben die Microstock-Bildagenturen auch neue Käuferschichten geweckt.

Dennoch gibt es in manchen Bereichen Überschneidungen wo Microstock-Agenturen den Macrostock-Bildagenturen Marktanteile abgenommen haben. Bei speziellen Themen wird man aber selten an einer Macrostock-Agentur vorbei kommen. Solche Motive findet man bei den Microstock-Agenturen selten. Ich stelle dies bei meinen Homepage-Projekten öfter fest als es mir lieb ist. Meist fülle ich dann diese Lücke mit eigenen Foto`s 🙂

Das Hauptargument der Macrostock-Fotografen ist der höhere Verdienst bei einem Verkauf.
Dagegen stehen aber meist geringe Verkaufzahlen.

Über den Verkauf bei Microstock-Agenturen erzielt man meist viel mehr Verkäufe. Im Optimalfall kompensiert man durch die Masse an Verkäufen die geringeren Verkaufshornorare.

So gesehen haben beide Agentur-Varianten ihre Daseinsberechtigung. Es hängt hier mal wieder vom Einzelfall ab, was wo oder wie besser wäre.

Meine persönliche Erfahrung mit Microstock- und Macrostock-Bildagenturen

Ich habe früher als Hobbyfotografen im Jahr zwei bis drei Bildlizenzen verkauft und dabei 250 – 500 € im Jahr eingenommen. Dabei musste ich Angebote schreiben. Dabei waren auch viele erfolglose Angebotserstellungen darunter. Das Angebot nachfassen. Im Auftragsfall oft zur Post rennen um ein Dia oder eine große Digitaldatei per Express in die Schweiz zu senden und dann auch noch die Rechnung selber schreiben und versenden. Ja und ob die Rechnung pünktlich bezahlt wird, mußte auch noch überwacht werden. Für ein Hobby ein enormer Aufwand.

Heute schreibe ich keine Angebote und muß mich nicht mehr über die anstehende Zahlung Gedanken machen. Meine besten Fotografien sind bei mehreren Microstock-Bildagenturen online. Wenn ich eine direkte Anfrage über ein Foto erhalte, verweise ich auf ein oder zwei Bildagenturen, wo der Interessent eine Bildlizenz für seinen Verwendungszweck erwerben kann. Durch die vielen Verkäufe von Bildlizenzen über Microstock-Bildagenturen habe ich in den letzten zwei Jahren etwa 800 € im Jahr an Bildhonoraren erhalten.

Wenn man einmal eine bestimmte Menge an Bilddateien online hat, kann man über das Jahr mit der Microstock-Fotografie durchaus mehr verdienen als über Macrostock-Agenturen. Dies hängt natürlich auch stark von den Fotomotiven ab.

Meine persönliche Meinung über Microstock- und Macrostock-Bildagenturen

Sicherlich haben die Microstock-Agenturen Marktanteile bei den Macrostock-Agenturen übernommen.
Auf der anderen Seite bedienen sich komplett neue Käuferschichten bei Microstock-Bildagenturen. Denen waren bisher hohe Bildlizenzen zu teuer um bestimmte Projekte mit Grafiken und Bildmaterial umzusetzen oder sie haben es einfach illegal im Internet ohne Erlaubnis verwendet.

Die Macrostock-Agenturen werden nicht wegen den Microstock-Agenturen von der Bildfäche verschwinden. Solche die sich speziealisiert haben und exklusives Bildmaterial anbieten, sind aus einem Vergleich zum Billigmarkt der Microstock-Agenturen heraus und werden auch zukünftig ihr Bildmaterial erfolgreich verkaufen können.

Einige Berufsfotografen sind vom Zweckjammern über Microstock-Agenturen abgegangen und nutzen inzwischen diese zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit! Ein klassisches Standbein sind Auftragsarbeiten vom Kunden. Ein zweites sind exklusives Bildmaterial, das über Macrostock-Agenturen vertrieben wird. Und ungenutztes Bildmaterial im Archiv wird inzwischen als dritte Einnahmequelle über eine oder mehrere Microstock-Agentur vermarktet.

Wer einmal ein paar tausend Bilddateien online hat, kann bei gutem Motiven auch mit guten bis sehr guten Einnahmen rechnen. Warum sollte man auf diese Einnahmen verzichten?

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