2016 habe ich fast ein halbes Jahr keine neue Fotos für Bildagenturen gemacht. Das Ergebnis waren rückläufige Umsätze. Um dem Vorzubeugen, war ich 2017 als Fotograf und Bildbearbeiter wesentlich aktiver. Über das ganze Jahr habe ich regelmässig neue Bilder produziert und hochgeladen. Die Mühe war nicht vergebens. Die Umsätze haben sich bei den meisten Bildagenturen stabilisiert und sind sogar wieder angestiegen. Allerdings konnte ich noch nicht bei jeder Bildagentur die Umsätze der beiden Vorjahre erreichen. Aber daran arbeite ich weiterhin.
So gab es auch einige Prozess-Optimierungen. Im Oktober bin bei meinem DSL-Anbieter vom 16.000er auf den 50.000er Tarif gewechselt. Wie so oft in dieser Branche, wurde der angekündigte Termin nicht gehalten. Mit 3 Tagen Verspätungen war es dann soweit. Zum surfen im Internet ist da trotz höherer Geschwindigkeit kaum etwas erkennbar. Lediglich grafiklastige Seiten bauen sich nun schneller auf. Dafür erfolgt das Hochladen nun wesentlich schneller. Alter Tarif war bis zu 1MB/sec. Nun kann ich bis zu 10MB/sec hochladen. Theoretisch 10x schneller als bisher. Der erste Praxistext hat dies bestätigt. 10 Bilddateien waren nun in 3 Minuten hochgeladen. Früher hat das bis zu 30 Minuten gedauert! Eine enorme Zeiteinsparung. Neue Bilder sind nun viel schneller auf den Servern der Bildagenturen hochgeladen. Vor der Tarifumstellung habe ich mir noch eine neue Fritz-Box mit aktueller und zukünftiger WLAN-Technik gekauft. Dazu ein passender WLAN-Stick, damit auch die optimale Datenmenge übertragen werden kann. Da der WLAN-Stick für meinen Geschmack weniger stabil arbeitete, habe ich mir vor ein paar Wochen 2 Powerline-Dosen gekauft. Beide wieder von Fritz. Einstecken und per LAN-Kabel mit dem Rechner verbinden. Das Internet wird damit über die Stromleitung geführt. Ist auf jeden Fall stabiler als der WLAN-Stick. Aussetzer gab es damit noch nie. Und ich spare mir das Schlitze klopfen, um eine LAN-Leitung durch die halbe Wohnung, ins Arbeitszimmer zu legen
2018 sind weitere Optimierungsmassnahmen geplant. Ein neuer schneller Rechner bzw. Workstation soll die Bearbeitung mit Lightroom und Photoshop schneller machen. Das Fotostudio wird 2018 komplett umgebaut. Der Schreibtisch steht derzeit dem Fotohintergrund noch im Wege. Der Schreibtisch bekommt am anderen Ende des Zimmers einen neuen Platz. So gibt es mehr Freiraum für den Fotohintergrund, sodaß zukünftig auch Ganzkörperportraits und aufwändigere Lichtaufbauten bei Stilllife realisierbar sein werden. Vor 2 Wochen hat der Möbelschreiner die neuen Büromöbel eingebaut.
Seit ich die Fuji X-T2 habe, stauben meine Nikon-Kameras und Objektive ein. Den Großteil meiner Nikon-Fotoausrüstung habe ich 2017 in der Bucht verkauft. Die D610 und das PC 45er dürfen noch bleiben, da Fuji derzeit kein Tilt-Shift-Objektiv anbietet. Ein Walimex-Tilt-Shift-Objektiv kommt für mich aus Qualitätsgründen nicht in Frage. Auch mein altes AF-D 2,8/180 mm Nikkor darf bleiben. Auf der Fuji werden daraus 270mm Brennweite. Da ich selten extreme Telebrennweiten benötige ist das adaptierte Nikkor für mich vollkommen ausreichend. Mit der aktuellen Firmware 4.1 von Fuji für die X-T2, kann die Kamera auch Focus-Stacking aus der Kamera. Die ersten Tests sind vielversprechend aber noch nich vollendet. Eventuell kann mir diese Funktion das Tilt-Shift-Objektiv von Nikon ersparen? Mit Helicon habe ich auf jeden Fall bereits die passende Software dafür, welche aus Lightroom die Stacks sehr gut zusammenrechnet.
Das M42 Balgengerät und die Zwischenringe können sehr leicht an die Fuji adaptiert werden. Deswegen bleiben diese Nahaufnahme-Geräte mit dem Schneider 2,8/50 mm und 2 Biotaren.
Um einen besseren Überblick über die Verkäufe und Statistiken zu erhalten, habe ich mich bei Stock Performer angemeldet. Dort hatte ich bereits vor Jahren einen Testaccount für 1 Monat. Die Auswertungsmöglichkeiten fand ich damals schon sehr gut. Allerdings waren meine Umsätze damals noch zu gering. Das Online-Tool spart mir nun viel Zeit und Arbeit mit Excel. Die wichtigsten Auswertungen kann ich nun mit ein paar Klicks erstellen. Leider sind die meisten Bildagenturen mit statistischen Auswertungen des eigenen Portfolio sehr geizig. Stock Performer schließt diese Lücke. Mit ein paar Klicks sehe ich, welche Bilder in bestimmten Zeiträumen am meisten nach Umsatz oder Downloads verkauft worden sind.

Ein Beispiel für eine einzelne Bildstatistik. Dies ist eine Auswertung aller bisheriger Verkaufsdaten. Einnahmen, Downloads, seit wann das Bild online ist, Durchschnittverkauf je Stück und monatliche Durchschnittseinnahmen. Zudem werden Einnahmen und Downloads noch nach Bildagentur aufgelistet. Auch die Jahresentwicklung der Umsätze zeigt die Tendenz, ob das Motiv sich besser und schlechter verkauft.
Wie hat sich die Stockfotografie 2017 bei mir entwickelt?
Meine Portfolio habe ich bei verschiedenen Bildagenturen zwischen 445 bis 1074 neue Bilder erhöht. Im Schnitt lagen die neu akzeptierten Bilder bei ca. 700 Stück. Je nach Bildagentur sind das bis zu doppelt soviele wie im Vorjahr. Die Jahreseinnahmen waren dennoch rückläufig. Allerdings lag dies überwiegend am 1 Quartal. Das 2. + 3. Quartal war in etwa auf Vorjahresniveau. Das ist aber auch logisch, da sich Verkäufe für neue Bilder erst in den Folge-Wochen und Monaten auswirken. Tendenziell sind die Einnahmen aus Bildhonoren 2018 wieder am ansteigen. Dazu tragen auch viele Bilder aus 2017 bei.
Fotolia
766 (Vorjahr 419) neue Fotos gingen 2017 bei Fotolia online. Mein Jahresziel von mindestens 500 neuen Fotos wurde spürbar übertroffen. 4131 Bilder und Videos sind nun online. Ja, im Sommer habe ich mit meiner Fuji X-T2 auch ein paar Natur-Videos im Sommerurlaub im Allgäu gemacht. Alle Videos sind in 4K-Auflösung entstanden. Das war für mich ein Test. In Zukunft werde ich allerdings keine oder kaum Stock-Videos machen. Dafür fehlt mir einfach die Zeit um darin auch noch gutes Material zu produzieren. Ich werde mich weiterhin voll auf die Fotografie konzentrieren. Hier sind die Prozesse bereits gut bis sehr gut optimiert um effizient Bildmaterial produzieren zu können.
Den Vorjahresumsatz konnte ich 2017 halten. Ein weiterer Rückgang wie im Vorjahr, konnte dank der neuen Bilder gestoppt werden.

Das am meisten verkaufte neue Bild war ein Foodmotiv. Eine freigestellte Glasflasche mit Ketchup. 16 Verkäufe in 2017.
Shutterstock
694 neue Fotos gingen bei Shutterstock online. Das Portfolio beträgt nun 4102 Fotos und Videos. Der Umsatz war leider rückläufig. 600 $ weniger als im Vorjahr! Auch die Verkaufsmenge hat sich reduziert. Einige Motive verkaufen sind weniger gut. Neue Motive konnten das nicht kompensieren.

Von den 2017er Bildern hat sich das obige am häufigsten verkauft. 21x in 2017. Motiv: Aquarellpapier.
iStock
Nur 32 neue Bilder gingen 2017 bei iStock online. Grund war die Änderung eines neuen Hochlade-Systemes ESP. Einige Zeit ging da einiges nicht. Und zu Beginn habe ich den Prozess nicht so richtig verstanden. Mal abgesehen davon, daß die Bearbeitung nicht vereinfacht wurde. Im Prinzip ist die Bearbeitung immernoch sehr zeitaufwändig.

Umso erstaunter, daß ein Weihnachtsmotiv mit 19 Downloads der beste Newcomer war. Erstaunlicherweise wurde das Motiv mit einer Fuji X-M1 auf einem Weihnachtsmarkt gemacht. Man braucht für Stockfotos nicht immer eine teure und aufwändige Kamera. Wenig neue Bilder und gleich fiel der Umsatz um 110$ im Jahr. 2018 sollte sich das wieder ändern?
Dreamstime
Rund 139 $ sind 10 $ weniger als im Vorjahr. Obwohl 706 neue Fotos online gingen. Das Portfolio beinhaltet nun 3803 Fotomotive.
123RF
709 neue Fotos erhöhten das Portfolio auf 3490 Fotomotive. Der Umsatz stieg um 10$ auf 152$ im Jahr.
Alamy
Bei Alamy stieg das Portfolio um 705 auf 4619 Fotos an. Mit 252 $ (Vorjahr 71 $) machte der Umsatz einen großen Sprung. Meine 4. beste Umsatz-Bildagentur 2017.

Bei Alamy verkaufe ich häufig Motive, die bei anderen Bildagenturen kaum oder gar nicht verkauft werden. Höchster Verkauf waren für eine Bildlizenz 199 $. Bei 50% Honorar brachte dieser Verkauf einen großen Anteil am Gesamtumsatz. Seit 2017 habe ich mir eine Fuji X-E1 für Infrarot-Schwarzweiß-Aufnahmen umbauen lassen. Diese Infrarot-Fotos verkaufe ich exklusiv per RM über Alamy. Da der Markt dafür sehr klein ist, macht das über Microstock wenig Sinn. Wenn ich solch ein Motiv verkaufen sollte, will ich auch ordentlich Geld sehen. Alamy bietet seine Motive auch anderen Bildagenturen an.
Bigstockphoto
Null neue Fotos. Die Einnahmen sind bei mir so gering, daß ich keine neuen Fotos mehr hochlade. Der Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag.
Deutsche Bildagenturen:
Panthermedia
1074 neue Fotos gingen hier 2017 online. 4447 Bilder beinhaltet nun das Portfolio. Dennoch hat sich der Umsatz um ca. 50€ auf 69€ reduziert. Neue Fotos lade ich nicht mehr hoch. Auch hier lohnt sich für mich der Aufwand nicht mehr.
Shotshop
445 neue Fotos ergeben ein Portfolio von 3227 Motiven. Mit 101 € hat sich der Jahresumsatz fast verdoppelt.
Zoonar
570 neue Bilddateien ergeben 4166 Fotos im Portfolio. 13€ Jahresumsatz sind 10€ weniger als im Vorjahr. Hier lade ich inzwischen auch keine neue Fotos mehr hoch, da die Umsätze zu gering sind.
Pitopia
Mit 539 neuen Bildern ist das Portfolio auf 4447 Stück angestiegen. Mit 7,90€ Umsatz hat sich dieser auf fast ein drittel vom Vorjahr reduziert. 2017 war ein seltsames Jahr. Obwohl ich Exklusiv-Fotograf bin, wurden im Sommer plötzlich mehrere 100 Bilder abgelehnt? Das Hochladen war einige Zeit außer Betrieb. Und Anfang 2018 gab es dann wohl den Grund dafür. Mauritius Images übernimmt Pitopia.
Resumee:
Mehr Bilder bedeutet mehr Umsatz oder wenigstens keinen rückläufigen Umsatz. So zumindest bei meinem Agentur-Mix. Die deutschen Bildagenturen werden bei mir jährlich schwächer. Die Bildagentur Bildunion hat seine Pforten geschloßen. Bei einigen anderen deutschen Bildagenturen dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein. Aber auch einige der internationalen Bildagenturen dürften in den nächsten Jahren vom Anbietermarkt verschwinden. Die größten Umsätze realisiere ich derzeit mit 3 Bildagenturen. Hin und wieder kommt eine 4 Agentur, wie 2017 Alamy, vorübergehend an die Top 3 heran.
2017 habe ich mich auch bei einer neuen Bildagentur angemeldet. EyeEm ist ursprünglich ein Vermarkter von Handy-Fotos mit besonderer Bildsprache. Inzwischen werden aber auch jede Art guter Fotomotive angeboten. Durch eine Kooperation mit Getty Images kann man so seine Bilder auch in der Premium-Sektion vermarkten lassen. Bisher habe ich nur 200 ausgewählte Fotos hochgeladen. In 2017 gab es noch keine Verkäufe. 2018 habe ich bisher 4×2$ Verkäufe über Getty Premium gehabt. Leider nur kleine Weblizenzen. Aber die Bildagentur werde ich weiterhin beobachten und weitere Bilder hochladen.
2018 wird das Fotostudio / Arbeitszimmer umgebaut und optimiert. Lichtsetups ausgearbeitet.
Ziel: möglichst vielfältige Licht- und Hintergrundvarianten von Foodmotiven produzieren. Mindestens 500 neue Fotomotive bei den Top 3 Bildagenturen online bringen.
Wie war euer Microstockjahr 2016?
Darf man fragen welche Version von Stock Performer du verwendest? Ich bin mir nicht sicher ob die kleine Version ausreichen ist. Die Eagle Version ist für mich fast zu teuer.
Zu den Zahlen habe ich da folgende Theorie. Es zählen die Uploads der letzen 3 Jahre und nicht so sehr die Portfolio Größe. Wenn man also 3 Jahre lang 500 Bilder hochlädt dann muss man weiterhin auf diesem Level hochladen um den Umsatz zu halten. Die ersten 3 Jahre hat man Wachstum danach geht es darum die Einnahmen zu halten.
Hallo max,
ich nutze die eagle-Version.
Die bietet mehr Auswertungsmöglichkeiten.
Sparrow war mir zuwenig Analysemöglichkeiten.
Deine Wachstums-Theorie stimmt in etwas für mein Portfolio.
Allerdings kann man das auf andere Portfolio nicht übertragen.
Es ist stark abhängig wie viele Dauerläufer hat und wie lange diese sich gut bis sehr gut verkaufen.
Es ist aber auch stark abhängig wie gut neue Bilddateien einschlagen oder in der Bilderflut verschwinden.
LG
Bernd
Hallo Bernd,
eine interessante Übersicht. Bin überrascht bei viele Agenturen Du aktiv bist. Wenn ich mir die genannten Beträge ansehe, dann ist das alles in allem aber trotzdem eher „Liebhaberei“, oder? Erst recht, wenn man die Stunden berücksichtigt, die Du für das Hochladen, Verschlagworten, etc. benötigst. Aber, wenn etwas Spaß macht, tut man es ja gerne und es ist auch keine Arbeit, richtig? 🙂
LG
Stefan
Hallo Bernd,
danke für deine interessante Übersicht, die du aus deiner Perspektive prima beschreibst. Es hat mir gefallen auf deinen Blog zu stoßen und habe schon so manche Beiträge gerne gelesen. Auch für mich ist die Stockfotografie ein Hobby, das ich gerne betreibe. Es ist halt mit tatsächlich viel Zeitaufwand verbunden, gerade was das Verschlagworten betrifft und bei manchen Agenturen auch das Zuordnen in die Kategorien usw.
Aber weiterhin auch dir viel Spaß…
LG
Alfred
Stockperformer habe ich mal ein Monat getestet. Hat zwar eine schöne Statistik kommt mir aber ein wenig teuer vor für meine Verhältnisse. Es macht wahrscheinlich Sinn wenn man große Shootings macht und die Kosten und Gewinn gegenüberstellen will. Da ich auch Landschaftsfotograf bin und kleinere Serien mache hält sich der Nutzen für mich in Grenzen. Da werde ich wohl bei meiner Excel Tabelle bleiben.
Zum Aufwand – im Prinzip kommt nur das Verschlagworten und hochladen hinzu. Für das Verschlagworten einer Serie mit 30 Bildern brauche ich maximal 15 Minuten. Hochladen zu 4 Agenturen vielleicht nochmals 20 Minuten. Wenn ich im Monat so 30 bis 100 Bilder hochlade hält sich der zusätzliche Aufwand sehr in Grenzen.
Es stimmt schon man wird nicht reich dadurch. Aber hin und wieder mal ein neues Objektiv, oder Kamera geht sich schon aus.
Hallo Bernd ,
wenn du so viele Fotos machsts ,lädst du den die selben Fotos bei allen Agenturen
hoch oder machst du für jede Agentur unterschiedliche Fotos?
Grüß Tanja
Hallo Tanja,
die meisten Fotos lade ich bei allen Bildagenturen hoch.
LG
Bernd