Im Quer- oder Hochformat fotografieren?

Die meisten Fotografen werden feststellen, dass der Grossteil ihrer Fotos im Querformat aufgenommen worden sind. Ehrlich gesagt, kann ich mich da nicht ausschliessen. Auch bei mir sind die meisten Fotos im Querformat. Allerdings hat das Hochformat bei mir in den letzten ein bis zwei Jahren an Bedeutung gewonnen. Aber dazu später.

Sicherlich entstehen die meisten Fotos im Querformat aus Gewohnheit und oder Bequemlichkeit. Na ja, das Querformat entspricht ja auch der menschlichen Sehweise. Und die meisten Kameras hält man ja automatisch im Querformat. Nur bei wenigen Motiven wird man zum Hochformat gezwungen.

Was ist nun aber besser? Das Querformat oder das Hochformat? Glücklich können sich hier Fotografen schätzen, die mit einem quadratischen Format, wie dem 6×6 cm fotografieren. Denen wird sich diese Gestaltungsfrage nie stellen. Aber der Grossteil der Kameras macht nun einmal ein rechteckiges Bild. Und ein vorheriges Abwägen ob das Motiv im Quer- oder Hochformat besser wirkt, kann durchaus eine Überlegung wert sein, um die Bildaussage zu verbessern.

Betrachten wir erst einmal in der Theorie die beiden Bildformate.

Querformat

Das Format entspricht unserer Sehweise. Also wird es automatisch als natürlich assoziert. Die wenigstens Fotografen machen sich Gedanken über ein anderes Format.

Königssee vom Malerwinkel
Königssee vom Malerwinkel

Weitere Kriterien für das Querformat ist sicherlich auch der Verwendungszweck. Im digitalen Zeitalter werden Bilder meist auf einem Monitor betrachtet. Sei es zu Hause oder in Bilder-Communities. Alle Monitore sind normalerweise auf Querformat eingestellt. Ein Bild im Hochformat wird automatisch kleiner abgebildet und kommt dadurch meist weniger zur Geltung!

In den meisten Fällen wirken viele Motive im Querformat ruhiger und können Geborgenheit und Sicherheit vermitteln.

Hochformat

Die wenigsten Hobbyfotografen nutzen dieses interessante Bildformat. Bei einigen Fotomotiven kann es auf Grund der ungewöhnlicheren Sichtweise interessanter oder sogar besser wirken.

Königssee und Watzmann
Königssee und Watzmann

Zum Vergleich das selbe Motiv, von einem anderen Standort, im Hochformat. Im Querformat käme der steile Berg weniger stark zum Ausdruck.

Andere klassische Hochformat-Motive gibt es in der Architektur. Wenn man die Höhe eines Gebäudes unterstreichen möchte, geht dies fast nur im Hochformat.

Fachwerkhaus und Kirchturm
Fachwerkhaus und Kirchturm

Bäume im Hochformat können mächtig und gross wirken. Es gibt also einige Motive die im Hochformat eindrucksvoll wirken können.

Aber auch bei Landschaftsmotiven kann man im Hochformat mehr Tiefe in ein Bild bringen. Ich arbeite gerne mit Weitwinkelbrennweiten. Mit diesen kann man häufig einen interessant wirkenden Vordergrund in der Bildkomposition berücksichtigen.

Blick in den Zauberwald
Blick in den Zauberwald

Nach unten fallende Wasserfälle eignen sich hervorragende für das Hochformat.

Fliessendes Wasser und grünes Moos
Fliessendes Wasser und grünes Moos

Manche Motive werden in ihrer Bildaussage durch das Hochformat verstärkt. Allerdings nicht jedes Motiv.

Ein weiterer Aspekt für das Hochformat sind die Titelseiten von Magazinen. Wer Berufsfotograf ist und seine Fotos für Titelseiten verkaufen möchte, kommt nicht am Hochformat vorbei. Die meisten Magazine sind im Hochformat.

Dies ist auch für mich ein Grund warum ich seit gut zwei Jahren wesentlich öfter auch Motive im Hochformat mache. Bei Landschaftsfotos und Personen ist dies nur bei geeignet erscheinenden Motiven der Fall. Bei Foodmotiven realisiere ich inzwischen viele Motive im Hochformat.

Lachs mit grünem Spargel
Lachs mit grünem Spargel

Nicht alle lassen sich dadurch besser verkaufen. Dies ist von Motiv zu Motiv recht unterschiedlich. Aber ich möchte meinen Kaufkunden die Wahl zwischen beiden Formaten anbieten.

Die Fotografie im Hochformat erfordert gezieltes Fotowissen. Folgende Punkte können das Fotografieren im Hochformat erleichtern:

  • Lerne bewusst im Hochformat zu sehen. Analysiere ein Motiv vor der Aufnahme genau. Finde einen interessanten Bildausschnitt für das Hochformat. Auch hier macht viel Übung den Meister.
  • Ein Dreibeinstativ ist meist hilfreich. Optimal sind eine Kamera mit Spiegelvorauslösung und Fernauslöser.
  • Mache von jedem Motiv eines im Hoch- und Querformat. Speicherplatz gibt es heute genügend und günstig. Löschen kann man das ein oder andere Bild nachher immer noch.
  • Bei Motiven mit Nahbereich, sollte man auf genügend Tiefenschärfe achten. Auch hier ist ein Stativ ein Vorteil.
  • Im Hochformat kann man bei vielen Motiven den Vordergrund besser im Bild berücksichtigen. Nutzt diese Gestaltungsmöglichkeit.

Nicht jedes Motiv eignet sich für das Hochformat. Dennoch bietet das Hochformat viele Möglichkeiten für interessante und dynamischere Gestaltungen.

Probiert es aus. Fotografiert öfter mal im Hochformat!

One Response

  1. Oliver Lohse 15. August 2015

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