Wieviel verdient man mit Stockfotos?

Als Stockfotograf bekommt man öfter die Frage gestellt: „Wieviel verdient man mit Stockfotos?“ Wer meinen Blog schon länger verfolgt wird wissen, welche Einnahmen ich aus Bildhonoraren bekomme. Ich betreibe die Stockfotografie allerdings nicht in Vollzeit. Für mich ist die Stockfotografie ein Nebenerwerb. Da diese Frage nach dem Verdienst sehr pauschal ist, wird man dazu auch kaum eine konkrete Information bekommen. Der Verdienst ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Damit ihr einen Einblick über die Komplexität bekommt, liste ich mal die wichtigsten Faktoren auf.

Faktoren für gut verkäufliche Stockfotos

  • Hervorragende Bildqualität
  • Sehr gute Bildgestaltung
  • Beherrschung der Fototechnik
  • Beherrschung der Bildbearbeitung
  • Hohe Nachfrage der Motive / Fotos
  • Sehr gute Verschlagwortung der Bilder
  • Effizenter Workflow
  • Größe des Portfolios

Alles klar? Sicherlich noch nicht. Das sind nur ein paar der wesentlichen Eckdaten für gute Einnahmen in der Stockfotografie. Das die Bildqualität und Bildgestaltung auf höchstem Niveau sein sollten, setzen die meisten angehenden Stockfotografen voraus. Wenn man manche Bilder von Newcomern sieht, bekommt man als Erfahrener allerdings seine Zweifel. Viele Neueinsteiger können zu Beginn ihr eigenes Können noch nicht richtig einstufen. Für die Qualität der Bilder ist auch die Beherrschung in der Bildbearbeitung erforderlich. Die gekonnte Umsetzung von Bildideen gehört zum täglichen Handwerk. Wer keine Fotografen-Ausbildung oder vergleichbares Wissen und Können hat, muß sich dies erst einmal erarbeiten. Mit ein paar Youtube-Videos ist es da meist nicht getan. Eine Ausbildung zum Fotografen dauert 3 Jahre.

Selbstportrait
Selbstportrait

Wer glaubt, daß man solche Defizite mit ein paar Online-Video ausgleichen kann, der wird schnell auf dem Boden der Tatsachen landen. Grundlage ist die Beherrschung der Fototechnik und Bildbearbeitung und deren gezielte Anwendung. Ein Fokus auf ein stark nachgefragtes Segment. Alles was mit Werbung zu tun hat wird häufig nachgefragt. Je mehr Personen abgebildet sind, desto höher sind die Verkaufschancen. Mit jeder abgebildeten Personen muß ein Modellvertrag abgeschlossen worden sein. Aber dadurch steigen die Verkaufschancen enorm. Zumindest wenn man gefragte Themen und Motive fotografiert. Allerdings erhöht sich auch der Verwaltungsaufwand und es können Kosten für die Modells entstehen.

Die Größe des Portfolios hat auch großen Einfluß auf die verkaufte Menge. Allerdings muß auch die Qualität der Bilder hoch sein. Es nützt nichts wenn man viele mittelmässige Bilder im Portfolio hat. Dann lieber weniger Bilder mit höchster Qualität und besten Verkaufschancen.

Wieviel verdient man mit Stockfotos?

Ich kann es dir nicht sagen, was du verdienen würdest. Ich weiß ja nicht einmal bei meinen eigenen neuen Fotos, ob ich diese überhaupt verkaufen werde. Obwohl ich nun über 10 Jahre praktische Erfahrung in der Stockfotografie habe, kann ich bis heute nicht einschätzen, welches Motiv sich gut oder gar nicht verkaufen wird. Meist spielt hier auch der Faktor Zufall oder Glück eine Rolle.

Was verdient wer mit Stockfotos?

Ich habe für euch mal im Internet nach konkreten Informationen recherchiert. Aktuelle Daten findet man schwer. Die meisten Stockfotografen veröffentlichen leider keine Einnahmen.

Robert Kneschke
hat auf seinem Blog 2013 zum letzten Mal Zahlen veröffentlicht. Monatlich hat er damals über 10.000 Euro Umsatz mit ca. 12.000 Fotos und Videos gemacht. Themenschwerpunkt People in allen Lebenslagen. Inzwischen hat er sich vom Bildermacher zum Produzenten weiterentwickelt und bietet anderen Fotografen, Illustratoren und Videomachern an, ihre Arbeiten über sein Portfolio anzubieten. Entsprechend groß ist inzwischen sein Portfolio.

Bernd Schmidt
Mein Portfolio beinhaltet derzeit über 6000 Fotos und ein paar Videos. Themenschwerpunkt ist Food und Landschaft. Jährlicher Umsatz ca. 3700 bis 5400 Euro.

Umsätze Bildagenturen 2020
Umsätze Bildagenturen 2020

Marco Herrndorff
hat 2020 über 3000 Euro Umsatz mit 1670 Bildern erzielt. Seine Fotothemen sind People und Industrie.

Florian Blümm
Weltreisender, welcher seine Reisefotos vermarktet. 2016 hat er mit ca. 2100 Bilder knapp 2400 Euro Umsatz im Jahr erzielt.

Florian Kunde
Etwa 2000 Fotos bringen 2020 ca. 1400 Euro Jahresumsatz. Themenschwerpunkt ist die Landschaftsoftografie.

Eike Leppert
2019 erreichte er 870 Euro Umsatz mit ca. 1100 Fotos. Sein Portfolio enthält ein breites Themenspektrum.

Christian Länger
hat 2020 mit ca. 1285 Fotos + Videos etwa 466 Euro Umsatz gemacht. Themenschwerpunkt ist die Reisefotografie.

Man kann davon schon ableiten, daß die meisten Stockfotografen nicht ihren Lebensunterhalt damit verdienen können. Für die meisten ist es eine zusätzliche Einnahmequelle oder ein Nebenerwerb. Vor über zehn Jahren konnte man als sehr guter Fulltime-Stockfotograf durchaus seinen Lebensunterhalt damit bestreiten. Inzwischen beherrschen sogenannte Bilderfabriken den Stockmarkt. Diese produzieren Unmengen neuer Fotos in kürzester Zeit und haben den Bildermarkt regelrecht überschwemmt. Auch Robert Kneschke hat sich vom Fotografen zum Bilderproduzenten entwickelt. Er fotografiert kaum noch selbst. Er lässt fotografieren. Er lässt seine Ideen von Produzenten umsetzen. Anders kann man gegen die anderen Großen aus Billiglohnländern kaum mithalten.

Auch wenn der Wettbewerb härter geworden ist. Auch wenn die Bildhonorare fast jährlich reduziert werden. Wer sehr gute Fotos mit guten bis sehr guten Marktchancen im Portfolio hat, kann auch heute durchaus gute Umsätze realisieren. Bei vielen Fotoproduktionen bleibt ungenutztes Bildmaterial übrig. Sofern keine rechtliche Ansprüche Dritter dagegen sprechen, kann man diese durchaus erfolgreich in der Stockfotografie vermarkten.

Wieviel verdient man mit Stockfotos?

Gegenfrage: Wieviel willst du mit Stockfotos verdienen? Soll die Stockfotografie deine Fotoausrüstung refinanzieren? Willst due 1000 Euro oder mehr im Monat verdienen? Willst du weit über 10.000 Euro Monatsumsatz machen?

Mein persönliches Ziel war vor über zehn Jahren die Finanzierung meiner Fotoausrüstung durch die Stockfotografie. Man darf aber nicht vergessen, daß man eine freiberufliche Tätigkeit oder Gewerbe anmelden muß. Daß man Buchhaltung führen muß oder diese an einen Steuerberater outsourcen könnte. Was der bessere Weg ist, dürfte von der persönlichen Situation und Zielstellung abhängen. Auch wenn manche Top-Bilder-Anbieter hohe Summen umsetzen. So stehen auch Kosten dagegen. Die genannten Beispiele sind lediglich der Umsatz. Das ist kein Gewinn. Mein Ziel habe ich schon lange erreicht und kann es halten. Allerdings sind Umsatzsteigerungen trotz jährlich steigenden Portfolio immer schwerer möglich. Mir stellt sich jedes Jahr die Frage: Warum jährlich 1000 neue Fotos produzieren, nur um den Umsatz zu halten?

Mit Stockfotos kann man 0, 10, 100 oder weit über 10.000 Euro im Monat einnehmen. Um hohe Umsätze zu erzielen braucht man allerdings ein sehr großes Portfolio mit Motiven welche in der Werbung einer hohen Nachfrage unterliegen. Das sind keine Schmetterlingsfotos. Das ist kein geknippstes Urlaubsfoto. Das sind professionell gestaltete Aufnahmen von Menschen im Alltag. Menschen im Beruf. Industrieaufnahmen. Industrietechniken. Alles wo Werbematerial benötigt wird.

Wer nur ein paar hundert Euro im Jahr verdienen will, der kann dies durchaus mit gutem Bildmaterial realisieren. Voraussetzung ist die Beherrschung der Fototechnik und gute bis sehr gute Kenntnisse in der Bildbearbeitung. Mit 1000 bis 2000 guten Bildern kann man durchaus 500 bis 2000 Euro im Jahr umsetzen. Ob das für dich realisierbar ist? Um das herauszufinden, bleibt nur der Weg über das Ausprobieren. Wie sind eure Erfahrungen in der Stockfotografie? Welchen Umsatz erzielt ihr mit Stockfotos?

Leave a Reply