Winter und Frost im Weinberg

Mein letzter Artikel ist nun schon über eine Woche her. Diese ungewohnt lange Zeitspanne lag allerdings nicht an Fasching oder Fasnet. Im Gegenteil. Ich bin sogar ein 100%iger Faschingsmuffel. An den letzten beiden Wochenenden war ich fotografisch extrem aktiv und in punkto Stockfotografie sehr produktiv. Insbesondere das letzte Wochenende hatte es in sich. Am Samstag gab es 1 1/2 stüngiges Fotoshooting mit über 130 Selbstportraits. Über den Tag verteilt gab es noch knapp 20 Fotografien über Foodfotografien. Und am Sonntag stand ich vor Sonnenaufgang auf, um rechtzeitig vor dem Sonnenaufgang im Weinberg zu sein.

Mein Ziel war mal wieder die Landschaftsfotografie mit dem Schwerpunkt Weinberge. Bereits im Frühjahr begann ich mit dieser thematischen Fotoserie und habe am Kappelberg bei Fellbach das Frühjahr und den Sommer im Weinberg fotografisch festgehalten. Den Herbst konnte ich ebenfalls am Kappelberg und vor der Haustür in Geradstetten und Grunbach festhalten. Nun fehlte noch der Winter zum Abschluß einer fotografischen Vierjahreszeiten-Serie.

Am Sonntag hat endlich fast alles gepaßt. Es lag Schnee. Für meinen Geschmack allerdings zu wenig. Und es gab mit 15 Grad Minus eine klirrende Kälte! Diese Extremtemperatur erfordert dann auch eine etwas umfangreichere Vorbereitung als sonst. Aber das war nur eine Sache der richtigen Kleidung.

So bin ich um 7:30 Uhr mollig warm angezogen in die Kälte der Morgendämmerung gestiefelt. Und das früh Aufstehen sollte sich mal wieder lohnen. Ich habe mir bei Landschaftsfotos angewöhnt nicht beim fotografieren zu sparen. So entstanden auf der 1 1/2 stündigen Morgenwanderung über 130 Fotos. Davon wurde allerdings auch reichlich Ausschuß ausgesiebt. Die drei besten möchte ich euch heute vorstellen.

Holzbank in einem Weinberg im Winter
Holzbank in einem Weinberg im Winter

Ich liebe das Licht der blauen Stunde. Insbesondere wenn sich wie auf dem Foto der Schein der noch nicht sichtbaren Sonne bereits am Horizont ersichtlich wird. Im Kontrast dazu steht der schattige Weinberg mit einer Raureif-besetzten Bank am Wegesrand.

Wintermorgen im Weinberg
Wintermorgen im Weinberg

Bei diesem Motiv hatte ich am meisten Ausschuß. Ich hatte seit langem mal wieder ein Standard-Zoom eingesetzt und übersehen, daß die Focusierung auf manuell stand. So waren die ersten Fotos alle unscharf. Zum Glück hatte ich es noch bemerkt solange die Morgensonne noch so passend über dem Straßenende stand und konnte dann doch noch zwei Aufnahmen machen die technisch in Ordnung waren. Ein schöner Kalt-Warmer Farbkontrast zwischen dem warmtönigen Himmel und dem kalten blau im Schnee und Schatten.

Alte Reben im Winter
Alte Reben im Winter

Aber auch der Blick in ein Seitental brachte schöne Einblicke und Lichtstimmungen im Morgenlicht.

Mit passender Kleidung wird man Herr über die Kälte. Schwachpunkte beim Fotografieren sind allerdings die Handschuhe. Hin und wieder muß man diese kurz ausziehen um ein Objektiv zu wechseln. Dabei wird es bei 15 Grad Minus relativ schnell frostig an den Fingern. Aber kurzzeitiges Aufwärmen bringt da schnelle Besserung. Mein neues SIRUI N-1004 kam so zu seinem ersten pratkischen Härtetest. Ich war mal wieder positiv überrascht über diese leichte und dennoch stabile Stativ aus Aluminium. Die Bedienung war auch mit Handschuhen ein Kinderspiel. Lediglich der Kugelkopf K10X hatte leichte Schwierigkeiten. Bei Hochformatfotos hat er nach dem feststellen immer etwas nachgegeben. Dies liegt wohl an der Kunststoffeinbettung der Kugel. Diese zieht sich bei extremer Kälte sicherlich stärker zusammen. Dadurch paßt dann die eingestellte Friktion nicht mehr, wie bei Zimmertemperaturen. Auf eine feinere Einstellung habe ich bei der Kälte verzichtet.

Ich löste dies durch eine höhere Einstellung, sodaß danach der Bildausschnitt im gewünschten Bereich absackte. Kreativität hört nicht nur bei der Bildgestaltung auf 😉
Die eingesetzten Objektive hatten trotz der Kälte keine Probleme mit der Focusierung. Bei USM-Techniken sollte dies auch weniger ein Thema als bei mechanischen sein. Ich hatte vor etwa 20 Jahren, allerdings bei Minus 20 Grad, mit meinem Nikkor AFD 2,8/180 in einem Winterurlaub Schwierigkeiten. Durch die Kälte hat sich das Material soweit zusammen gezogen, daß der Autofocus nicht mehr ging. Focusieren war nur noch manuel möglich. Der Akku an meiner Nikon D300 hat auch über 1 1/2 Stunden bei dieser Kälte durchgehalten. Aber zur Sicherheit hatte ich einen frischen Ersatzakku in der Jackentasche dabei.

Früh aufstehen für ein tolles Naturfoto lohnt sich nicht nur im Winter!

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