Sechstagerennen

In den 90er Jahren und Anfang 2000 war mein Themenschwerpunkt die Sportfotografie. Nicht als Berufsfotograf, sondern als engagierter Fotoamateur mit Ambitionen eindrucksvolle Sportfotos für Fotowettbewerbe zu machen. Es sollten möglichst Fotos sein die sich von der Masse abheben.

Auf der einen Seite erscheint dies auf den ersten Blick relativ einfach, da bei den Berufsfotografen der dokumentarische Wert eines Sportmotives im Vordergrund steht. Eine künstlerische Note ist da meist nicht gefragt.

Sechstagerennen
Sechstagerennen

Wer bereits selber schon einmal Sportfotos fotografiert hat wird allerdings wissen, das selbst gute und sehr gute Sportfotos mit Tageszeitungsniveau sehr schwer zu machen sind. Viel Geduld und ein sehr gutes Wissen über die Sportart ist fast immer notwendig. Nur so kann man die Chancen erhöhen zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein! Und zu allem Überfluß muß man dann auch noch die ganze Kamera- und Fototechnik im Griff haben. Hört sich einfacher an als es in der Praxis ist.

Da ich mir kein 2,8/300 mm oder 400 mm von Nikon leisten konnte mußte ich also auf andere Möglichkeiten und Methoden zurück greifen. So habe ich meist regionelle Veranstaltungen besucht. Da kommt man meist näher an das Geschehen und hat meist weniger störende Besucher im Bild. Die Aufnahme vom Sechstagerennen ist da eine der wenigen Ausnahmen. Sie entstand in der Stuttgarter Hans-Martin-Schleyer-Halle. Sieht easy aus. Solch ein Treffer ist aber in der Praxis sehr schwer hinzubekommen.

An dem Abend habe ich 13 Diafilme mit 36 Aufnahmen belichtet. Diese eine Aufnahme war die beste. Der Rest war fast komplett Ausschuß! Warum soviel Müll? Viel zu oft hat man angeschnittene Fahrer, andere Fahrer zur falschen Zeit unpassend im Bild, fast nie zwei Fahrer bei Fahrerwechsel alleine im Bild, fast nie den passenden Zeitpunkt vor dem Fahrerwechsel, Werbung auf der Fahrbahn, weißer Werbeuntergrund auf der Fahrbahn …

Es gibt also endlos viele Gründe warum solch ein Treffer wie ein Glückstreffer ist. Aber wie man sieht hat es einmal funktioniert. Nun sollte sich ja das Foto für Wettbewerbe von der Masse abheben. So habe ich erst einmal die beiden Radsportler mit Photoshop freigestellt. Den Hintergrund entfärbt und monorchrom in nostalgischen Braunton eingefärbt. So lenkt keine Farbe und nichts buntes vom zentralen Motiv den beiden Sportlern ab. Die beiden Radsportler erhielten noch mit dem Bewegungsfilter etwas mehr Schwung. So wurde ein Mitzieheffekt mit etwas längerer Verschlußzeit per Photoshop simuliert.

Fertig war ein erfolgreiches Wettbewerbsfotos welches auf vielen Fotosalonen Annahmen und Medaillen gewann als auch bei einigen Fotowettbewerben Sachpreise einheimsen konnte.

2 Comments

  1. SSC BeN 23. März 2010
  2. Madstone 23. März 2010

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