Meine Art Libellen zu fotografieren

Vor einigen Jahren habe ich als fotografischen Schwerpunkt fast nur Libellen fotografiert. Damit meine ich die Insekten die sich elegant und sensationel im Flug bewegen können.

Wie komme ich gerade auf Libellen?

Im Fotoclub wurden fast immer Fotos von Schmetterlingen gezeigt. Also waren Schmetterlinge bereits so abgenutzt, daß fast jeder bei einem neuen Schmetterlingsfoto meinte „Nicht schon wieder ein Schmetterling“. Selbst sehr gelungene Schmetterlingsaufnahmen wurden nur mit murren geduldet. Also war es nicht die richtige Zeit auch noch mit Schmetterlingsmotiven die anderen Fotoclub-Mitglieder in weiteres Gähnen zu versetzen.

Da sind mir Libellen eingefallen. Darüber gab es damals im Fotoclub keine Fotos. Erstaunlich bei so vielen Mitgliedern? Also habe ich mich erst einmal über das Internet informiert. Nach den ersten fotografischen Streifzügen kam auch die erste Ernüchterung. Nicht überall trifft man an Gewässern Libellen an.

Also habe ich mich intensiver mit diesen Tieren beschäftigt. Sehr hilfreich waren da die beiden Bücher „Die Libellen Baden Württembergs von Sternberg und Buchwald. Davon gibt es zwei Bände. Ein Band kostet stolze 50 Euro (Stand 7/2010). Aber beide sind ihr Geld absolut wert. Darin erfährt man alles über alle in Deutschland vorkommenden Libellenarten. Auch die welche mal nur zum Sommerbesuch aus den Nachbarländern zu uns kommen.

Das Verhalten jeder Libellenart wird dort genau beschrieben. Mit diesem Grundwissen über diese Tierart kann man dann gezielt zu bestimmten Zeiten an vorher ausgesuchte Gewässer zum fotografieren gehen. Manche Aktivitäten sind bei Libellen vom Wetter und an bestimmte Zeiten gebunden! So kann man die Tiere oft sehr gut einschätzen und weiß welche Libellenart wann und wo angetroffen werden könnte.

Dies klappt natürlich nicht immer. Aber die Trefferquote ist erstaunlich hoch. Wer das Verhalten von Tieren kennt kann sich besser auf sie einstellen und erzielt so auch in der Fotografie eine höhere Trefferquote.

Flugphasen einer Libelle Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
Flugphasen einer Libelle Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)

Was braucht man um Libellen zu fotografieren?

Ganz einfach, einen Fotoapparat.

Da einige Digitalkameras sehr gut für den Nahbereich einsetzbar sind machte ich meine ersten Versuche mit einer Bridgkamera von KonicaMinolta. Mit effektiven 400mm Brennweite kann man ja auch ein Motiv sehr nahe heranholen. Vom Grundgedanken war die richtig. In der Praxis gab es aber mehr Nachteile als Vorteile mit der Bridgekamera. Die Auslöseverzögerung war viel zu lange. So waren oft die Libellen bereits aus dem Bild, bevor die Kamera die Aufnahme machen konnte. Und das Objektiv entsprach auf Grund des riesigen Zoombereiches im oberen Telebereich alles andere als meinen Qualitätsvorstellungen. Leider hatte gerade im Telebereich das Objektiv seine Schwächen. Ein scharfes Foto aus der freien Hand war fast unmöglich.

Es ist wirklich frustrierend wenn man bei vielen Fotos gar nichts auf dem Bild hat, weil die Libelle schneller war. Da ist man über unscharfe Fotos sogar fast schon Happy!

Vierfleck (Libellula quadrimaculata) im Flug
Vierfleck (Libellula quadrimaculata) im Flug

Auch das Foto vom Vierfleck ist mit der Bridgekamera entstanden. Noch eines der besseren Flugphotos mit dieser Kamera! Und trotzdem ist das Bild nur Ausschuß, da es komplett unscharf ist.

Auf Grund der sehr geringen Ausbeute und der für mich nicht zufriedenstellenden Bildqualität kaufte ich mir eine digitale Spiegelreflexkamera. Mit dieser wurden die Ergebnise wesentlich besser und die Anzahl an brauchbaren bis sehr guten Fotos erhöhte sich spürbar.

Was braucht man um Libellen zu fotografieren?

  • Grundwissen über das Vorkommen und Verhalten der Libellenarten
  • Ganz viel Geduld und Glück
  • Eine Kamera die für den Nahbereich geeignet ist
  • Digitale Sucherkameras oder Bridgekameras sollten einen Telebereich haben und eine kurze Auslöseverzögerung
  • Digitale Spiegelreflexkameras haben kürzere Auslöseverzögerungen und sind vielfältig an die Anforderungen anpassbar durch Makro- und Teleobjektive und Nahaufnahmezubehör
  • Einbeinstativ um im Nahbereich exakt scharf stellen zu können. Bei manchen Aufnahmen ist auch ein Dreibeinstativ erforderlich
  • Fototechnisches Grundwissen

So, für heute habe ich genug geschrieben. In den nächsten Tagen werde ich an Hand der einzelnen Libellenarten meine Erfahrungen schildern. In erster Linie geht es darum wie die jeweiligen Aufnahmen entstanden sind.

Zum Abschluß möchte ich noch mit einem Vorurteil aufräumen. Libellen haben keinen Stachel! Dieses Unwissen ist im Mittelalter entstanden und hält sich bis heute. Libellen stechen nicht. Manche Libellen haben zwar am unteren Schwanzende eine Öffnung die einem Stachel ähnlich sieht. Diese dient aber nur zur Fortpflanzung und nicht zum stechen 😉

5 Comments

  1. Knuffelpack 25. Juli 2010
  2. Bernd 25. Juli 2010
  3. engelchen 25. Juli 2010
  4. Lichtens 26. Juli 2010
  5. Pingback: Wasnadalos.de 27. Juli 2010
  6. redscorpion012 27. Juli 2010

Leave a Reply