Libellen erfolgreich fotografieren

Wer meine kleine Fotoserie über die Libellen verfolgt hat dürfte manches über diese imposanten Fluginsekten dazu gelernt haben. Ich hoffe natürlich daß ich auch manch neue Erkenntnis beim fotografieren von Libellen vermitteln konnte? In diesem abschließenden Artikel möchte ich noch einmal die komplette Fotostrecke zusammenfassen und noch abschließend ein paar weiterführende Infoquellen ergänzen. Mich erstaunt es immer wieder wie viele Menschen immer noch fälschlicherweise meinen daß Libellen einen Stachel haben? Diese Fehlinformation ist aus dem Mittelalter und wird auch heute immer noch weitergegeben und sogar geglaubt.

LIBELLEN HABEN KEINEN STACHEL!

Logischerweise können sie ohne Stachel auch nicht stechen! Libellen sind meist sogar nützlich, da sie sich von anderen Insekten ernähren. Auch von Stechmücken!

Flugphasen einer Libelle Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)
Flugphasen einer Libelle Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)

Zur besseren Übersicht liste ich hier die bisherige Artikel die sich mit der Fotografie von Libellen beschäftigt haben auf:

Als Basis für eine erfolgreiche Tierfotografie ist vor dem Fotografieren das Studium der zu fotografierenden Tierart nützlich. Sehr hilfreich waren für mich die beiden Buchbände Libellen Baden-Württembergs Band 1 über die Kleinlibellen und Libellen Baden-Württembergs Band 2 über die Großlibellen. Beide Bücher sind zwar mit je 49,90 € nicht gerade günstig, sind aber ihr Geld auf jeden Fall wert! Darin werden über 80 Libellenarten die in Deutschland vorkommen detailliert beschrieben. Für mich sind beide Bücher immer noch das beste Bestimmungswerk das es gibt.

Aber nicht nur die Bestimmung von Libellen ist durch die beiden Bücher hilfreich. Nein, auch die Vorbereitung zum Fotografieren. Viele Libellen haben unterschiedliche Tagesabläufe. Manche trifft man nur zu bestimmten Zeiten oder für bestimmte Tätigkeiten an Gewässern an. Mit dem Wissen, wann eine Libellenart was tut kann man gezielter und zeitsparender auf seine Fotoexkursionen gehen.

Mit diesem Wissen kann man auch oft erfolgreich gezielt bestimmte Libellenarten ins Visier nehmen. Auch das Wissen über gewisse Verhaltensstruckturen von Libellen kann man für gezielte Fotos einsetzen. Ohne dieses Wissen wäre das obige Foto nie entstanden. Hätte ich nicht gewußt das die Libelle über eine bestimmte Zeit ihr Revier am Wasser auf der Suche nach Beute abfliegt, wäre ich sicherlich achtlos an diesem Motiv vorbei gegangen und hätte es nie so fotografiert.

Mit diesem Grundwissen über Libellen kann man erfolgreicher auf Fotopirsch gehen. Gut, wo in eurer Region lohnende Fotomotive anzutreffen sind, kann ich nicht beurteilen. Diese müssen erst einmal ausgekundschaftet werden. Hier darf man nicht gleich nach dem ersten Fehlversuch aufgeben. Ich bin zu Beginn auch an verschiedenste Gewässer gefahren bis ich eines gefunden habe wo sehr häufig Libellen vorkommen. Aber dort sollte es auch gute Möglichkeiten geben die Libellen richtig ins Visier zu bekommen. Die Location sollte also auch zum umsetzen von Libellenfotos keine großen Hindernisse haben.

Paarungsrad Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
Paarungsrad Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)

Ach ja, und dann braucht man natürlich auch eine Kamera. Heute nimmt man am besten eine Digitalkamera. Eine die auch für Aufnahmen im Nahbereich geeignet ist. Für die Fans maximaler Qualität kommt wohl nur eine Spiegelreflex in Frage. Damit ist man durch den Objektivwechsel am flexibelsten und erzielt auch meist die besten Ergebnisse. Zum Einsatz kommen Makroobjektive und Telebrennweiten bis 400mm. Je nach Naheintellbereich ohne und mit automatischen Zwischenringen oder Telekonvertern.

Wer Libellen im Flug fotografieren möchte braucht eine Kamera mit einem schnellen Autofocus und möglichst lichtstarke Objektive. Lichtstark deswegen, da durch die höhere Lichtstärke auch der Autofocus schneller arbeiten kann. Ein schneller Autofocus nützt wenig wenn er duch ein lichtschwaches Objektiv ausgebremst wird.

So und nun kann es losgehen! Ich wünsche allen die es selber einmal ausprobieren wollen viel Spaß!

Selbst wenn man ohne fotografischen Treffer nach Hause kommt macht das Fotografieren in der Natur trotzdem Spaß! Oft findet man auch andere interessante Motive die ein Foto wert sind. Und trifft man wirklich mal auf keine Tiere, gibt es noch jede Menge anderer Motive wie Bäume, Pflanzen und Landschaften die als Fotomotiv abgelichtet werden können. Nicht zu vergessen ist auch ein sehr hoher Erholungseffekt den man durch den Ausflug in die Natur hat. Man lernt beim fotografieren von Libellen sehr viel über diese Tiere und versteht natürliche Zusammenhänge wesentlich besser als davor.

Hinweis

Beim fotografieren in der Natur sollte man immer behutsam vorgehen. Man sollte die Natur so hinterlassen wie man sie vorgefunden hat. Man sollte keine Tiere oder Pflanzen zerstören oder töten. Auch ein übermässiges stören von Tieren sollte man unterlassen und lieber auf ein Foto verzichten. Libellen gehören inzwischen auch zu den bedrohten Tierarten in unserem Land. Auch die Libellen haben ihre Funktion und Aufgaben in unserem Ökosystem. Als Libellenlarve sind sie Räuber unter Wasser. Sie ernähren sich von Fischen, Kaulquappen und anderen Wasserinsekten. Sie mögen tote Fische. Sie verspeisen aber auch die Larven von Stechmücken. Als entwickelte Libelle ernähren sie sich überwiegend von anderen Insekten. Wie man sieht sind es im Prinzip sehr nützliche Tiere. Selbst aus der Sicht des Menschen handelt es sich um Nützlinge.

4 Comments

  1. Rapidity 10. August 2010
  2. redscorpion012 13. August 2010
  3. Knuffelpack 15. August 2010
  4. Stephan 11. Oktober 2010

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