Versuche einen Wasserfall zu fotografieren

Wie bereits im letzten Artikel über die Neckarschleife geschrieben, führe ich eine Motivliste. Auch Landschaftsmotive sind darin aufgelistet. Darunter befinden sich auch einige kleinere Wasserfälle, welche sich im schwäbische-fränkischen Wald befinden. Da einige davon innerhalb einer Autostunde erreichbar sind, habe ich mir zwei davon für den Oktoberurlaub als mögliches Fotomotiv bei Schlechtwetter vorgemerkt. Warum ein bewölkter Himmel und oder leichter Regen für solch ein Motiv optimal sein kann, habe ich bereits vor Jahren im Artikel Wie fotografiere ich einen Wasserfall erklärt.

In der Zwischenzeit hat sich mein Kamerasystem geändert. Früher mit Nikon heute mit Fuji. Für die Fuji-Objektive habe ich mir noch passende Adapter für die ND-Filter besorgt. Stativ und Kugelkopf sind vorhanden. Den Fotorucksack habe ich mit der X-T2 und dem 14mm, 16mm, 50mm und 80mm von Fuji gepackt. Drei verschieden kräftige ND-Filter und ein Polfilter mit passenden Objektivadaptern waren dabei. Die Filter sind alle 77mm groß.

Ziel war der Ebnissee und dort die Strümpfelbacher Wasserfälle. In einem Waldstück hat der Strümpfelbach einige Kaskaden. Nichts extremes. Dennoch fotogen. So zumindest mein Plan. Die Autofahrt hat eine knappe Stunde gedauert. Direkt am Ebenisse befindet sich ein gebührenpflichtiger Wanderparkplatz.

Die Wanderung habe ich mir auf outdooractive ausgewählt. Sie führt zuerst auf leichten Weg um den Ebnisee. Danach soll es rechts ab in den Wald hinauf gehen. Irgendwie verpassten wir die Abzweigung. Ein umgestürzter Baum, versperrte den Blick auf den Weg und die Markierung. Dank der App fanden wir schnell einen kleinen Umweg um das Hindernis. Kurz darauf gelangten wir auf den schmalen Waldpfad, der uns zum Ort Ebni führen sollte. Die letzten Tage gab es viel Regen. Der ausgetretene Pfad war an vielen Stellen sehr schlammig und nur sehr schwer begehbar. Der eigentlich leichte Aufstieg wurde so zu einer Schlammschlacht. Am Ortsrand von Ebni, kamen wir schlammverschmiert und durchgeschwitzt an. Die Wander-App führte uns durch den Ort. Am anderen Ende des Ortes führte der Weg über eine Wiese hinab in den Wald. Am Waldrand sondierte ich den wieder sehr schmalen Waldpfad. Auch dort war es sehr schlammig. Uns erschien die Fortführung der Wanderung zu riskant.

Nach einigen rutschigen Gehversuchen auf dem Waldpfad, entschieden wir uns für eine Umkehr. Zu gefährlich war ein Abrutschen am Waldhang. Von Ebni liefen wir neben der Landstraße auf asphaltierten Weg bis zum Ebnisee hinunter. Dort machte ich noch ein paar Herbstfotos. Danach fuhren wir nach Hause.

2. Versuch einen Wasserfall zu fotografieren

In der Folgewoche hatte meine Frau auf outdooractive einen weiteren kleinen Wasserfall im schwäbischen Wald entdeckt. Den Forellensprung bei Steinenberg. Nach Prüfung der Wandermöglichkeiten, wollten wir einen weiteren Versuch starten. Auch dieses Mal hatte ich auch einen fotografischen Plan B im Fotorucksack und Hinterkopf. Pilze fotografieren. Sollte es mit dem Wasserfall nichts werden, sollen Pilze fotografiert werden.

Die Fotoausrüstung war wieder die selbe. Bei der ersten Auflistung vergaß ich noch den Bohnensack, zwei kleine LED-Leuchten und eine LED-Taschenlampe zum Aufhellen von Fotomotiven im Nahbereich. Am Morgen fuhren wir mit dem Auto im Nebel los. Auf die Bundesstraße nach Schorndorf – Miedelsbach nach Steinenberg. 20 Minuten Autofahrt. Ich war erstaunt wie nah das Ziel war! Bei der Ankuft am Wanderparkplatz lagen Streuobstwiesen noch im Nebel. Die Sonne schimmerte aber bereits durch den Nebel. Ich war sofort begeistert. Endlich mal ein gutes Motiv für ein Nebelfoto.

Obstbäume im Nebel
Obstbäume im Nebel

Zu Beginn führte uns der asphaltierte Weg über einen Bach an den Waldrand. Von dort ging es auf befestigten noch breiten Waldweg weiter in die Höhe. Später bogen wir auf schmäleren und stärker bewachsenen Waldweg in Richtung Forellensprung ab. Nach kurzer Zeit wurde aus dem gemütlichen Waldweg ein schmaler Fußpfade. Am Anfang war der Pfad noch gut begehbar. Später wurde es aber auch auf diesen Pfad wieder sehr schlammig. Das Vorankommen war wieder sehr mühsam. Gras und Büsche diente als rutschfestere Ausweichmmöglichkeit recht und links vom eigentlichen Waldpfad. So kamen wir mühsam aber dennoch halbwegs voran. Bereits beim Aufstieg fielen die fielen Pilze am und auf dem Weg auf! Einige Fotostopps musste ich machen um mit dem 14mm Weitwinkel manch interessant erscheinenden Pilz im Bilde festzuhalten.

Birnenstäubling (Lycoperdon pyriforme)
Birnenstäubling (Lycoperdon pyriforme)

Irgendwann erreichten wir vom Aufstieg durchschwitzt endlich den Wasserfall. Erst einmal Enttäuschung. Der Blick war durch Äste und Büsche stark eingeschränkt. Ein Abstieg war bei dem schlammigen Boden und schmalen Trampelpfad an diesen Tag viel zu gefährlich. Obwohl ich viele Jahre Bergsteigererfahung habe, erschien mir ein Abstieg zu riskant. Selbst wenn ich gesund unten angekommen wäre, wie wäre ich ohne technische Hilfe wieder nach oben gekommen? In der Situation wäre eine Klettergurt und Seil hilfreich gewesen.

Wir machten am Wasserfall noch ein paar Erinnerungsfotos mit dem Smartphone. Vom Bach machte ich auch noch ein paar Bilder. Irgendwie war meine fotografische Motivation fast auf dem Nullpunkt. Neue Motivation fand ich aber schnell beim Rückweg. Zum Glück hatte ich wieder einen Plan B. Beim Aufstieg habe ich einige Pilze und Pilzgruppen mit dem 14 mm Weitwinkel fotografiert. Beim Abstieg machte ich Pilzportraits mit dem 80 mm Makro-Objektiv.

Fliegenpilz
Fliegenpilz

Das Objektiv habe ich vor gut einem Jahr gekauft. Im Prinzip habe ich es seitdem viel zu selten eingesetzt. Heute war der Tag gekommen, um es endlich mal im extremeren Nahbereich zu testen. Die Pilze wollte ich möglichist auf gleicher Ebene oder am besten leicht von unten abbilden. So daß auch ein Teil der Unterseite des Pilzschirmes zu sehen ist. Zum einen wirkt diese Perspektive natürlich. Zum anderen kann man an Hand der Unterseite auch manche Pilze im Nachhinein viel besser bestimmen.

Ein Stativ hatte ich dabei. Das kam aber bei keinem Pilz zum Einsatz! Am häufigsten habe ich den Bohnensack zum stabilisieren der Kamera genutzt oder die Kamera direkt auf den Waldboden gelegt. Eine Ausrichtung erfolgte ich manchen Situationen mit herumliegenden Ästchen, welche ich unter der Kamera und oder dem Objektiv gelegt habe, bis die Kamera in der gewünschten Position war. Hier war das Klappdisplay der Kamera eine große Hilfe.

Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystina)
Violetter Lacktrichterling (Laccaria amethystina)

Alle Aufnahmen entstanden per Focus Stacking. Je nach Objektiv und Größe des Bildes machte ich 10 bis 20 Einzelaufnahmen, welche ich später mit Helicon-Focus zu einem Foto zusammenrechnen ließ. So wird der Pilz von vorne bis hinten scharf abgebildet.

Sonnenstrahlen im Nadelwald
Sonnenstrahlen im Nadelwald

Zum Aufhellen nutze ich meist ein kleines LED-Licht für die Aufhellung der Unterseite. Vereinzelt experimentierte ich auch mit einer LED-Taschenlampe um Gegenlicht oder Durchlicht zu simulieren.

Auf YouTube habe ich ein kurzes Video 2:02 Minuten lang hochgeladen. Dorte zeige ich noch weitere Fotos von dieser Fotowanderung:

Wanderung zum Forellensprung bei Rudersberg

Zusammenfassung Wasserfall und Pilz-Fotografie

Einen Wasserfall konnte ich in beiden Fällen nicht so fotografieren, wie es meinen Vorstellungen entsprochen hätte. Zum Glück hatte ich immer einen Plan B. Die Pilzfotografie. Mit Pilzen kannte ich mich bisher überhaupt nicht aus. Inzwischen kenne ich durch die Fotografie ein paar Pilze mehr. Allerdings ist die Vielfalt bei Pilzen riesig. Über die Möglichkeiten meiner Kamera im Nahbereich habe ich weitere aufschlußreiche Erfahrungswerte gesammelt. Die Focus-Stacking-Funktion meiner X-T2 gefällt mir sehr gut. Wenn man das Grundprinzip einmal verstanden hat, gelingen damit Aufnahmen, welche ohne Stacking überhaupt nicht realisierbar wären.

Das 80 mm Makroobjektiv habe ich fast schon für eine Fehlinvestition gehalten. Nach den jetzigen Ergebnissen, bin ich froh, daß ich es mir gegönnt habe. Der Bildstabilisator ist im Außenbereich bei schwachen Licht, wie im Wald, eine großartige Unterstützung. Der höhere Telebereich erleichtert das Freistellen viel besser. Und die optische Qualität ist wie bei den meisten Fuji-Optiken hervorragend.

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