Fotoausflug an den Ebnisee

Neue Kamera, neue Objektive und Urlaub. Zeit mal die neue Technik ein weiteres Mal so richtig zu testen. Im Studio und in Hallen-Locations hatte ich Kamera und Objektive schon in der Praxis getestet und für gut bis sehr gut befunden. Da die Nikon D610 einige Features hat, die für meine bisherigen Kameras nicht hatten, musste ich das Neue natürlich auch mal testen.

Als Ausflugsziel wählte ich den Ebnisee. Ein Stausee in der Nähe von Welzheim. Mitten im Wald gelegen. Etwa eine 3/4h mit dem Auto von zu Hause aus entfernt. Ein beliebtes Ausflugsziel bei Schulklassen und Rentnern und vor allem am Wochenende von den Städtern. Also sind wir früh aufgestanden und gegen acht Uhr am Morgen mit dem Auto losgefahren. Wegen einiger Baustellen mussten wir Umleitungen fahren. Der Anfahrt dauerte am Ende eine Stunde. Am See gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Schnell ein Ticket gelöst und ins Auto gelegt.

Am See ging es am rechten Ufer auf flachem Weg entlang. Die ersten Fotos enstanden mit dem Nikon AF-S 2,8/24-70mm. Mal sehen was das Objektiv mit der D610 taugt? In der Halle bei einer Bonsaiausstellung war ich begeistert. Nun wolle ich wissen ob es bei Frei-Hand-Aufnahmen die gleiche Qualität bringt.

Ebnisee
Ebnisee

Für ein Panorama habe ich einige Seeaufnahmen gemacht. Allerdings war ich zu bequem und hatte kein Stativ dabei. Der Großteil der Aufnahmen war für ein Panorama nicht zu gebrauchen. Aber das obige Bild fand ich schon ganz gut. Den Himmel habe ich mit einem digitalen Verlauffilter etwas abgedunkelt, damit die Wolken besser zur Geltung kommen. Aus dem Bild habe ich einen Mini-Planeten gestaltet. Aber darüber berichte ich in einem anderen Artikel.

Zur Gallengrotte
Zur Gallengrotte

Am anderen Ende des Sees folgten wir dem Wegweiser zur Gallengrotte. Vom Parkplatz sind das etwa 1,5 flache Kilometer. Bis zur Abzweigung ist der Weg geteert. Nach dem See geht es rechts in einen Waldweg zur Grotte. Der Waldweg ist teilweise recht morastig.

Die Gallengrotte ist seit 1974 ein Naturdenkmal. Bis zu sieben Meter hohe Felsen bilden bis zu drei Felsgrotten die unterschiedlich mystisch durch Erosien aussehen. Teilweise fließt Wasser über die Felsen. Dadurch gibt es neben Moosen auch Algen auf den Felsen!. Bei unserem Besuch gab es keinen Wasserfall. Für meine Foto-Tests war dies auch nicht so wichtig.

Gallengrotte
Gallengrotte

Ich habe über 100 Fotos in der Gallengrotte gemacht. Und wieder vernichtete die Bequemlichkeit viele gute Aufnahmen. Übermotiviert auf Grund der bisher sehr guten Ergebnisse der Kamera, habe ich dummerweise mein Stativ zu Hause gelassen. Dabei hätte ich es wissen sollen, dass im Wald durchaus lange Belichtungszeiten erforderlich sind.

Der Großteil der Fotos waren verwackelt. Die ISO hochdrehen wollte ich nicht. Ein paar Aufnahmen habe ich mit Auto-Iso geamcht. Aber 1600 – 3200 ISO war mir dann doch zu hoch und verrauscht. Also habe ich nach den ersten Fehlern die ISO auf 400 gestellt. Beim obigen Bild habe ich den Waldbereich etwas nachbelichtet. In Lightroom mit dem Korrekturpinsel.

Gegenlicht in der Gallengrotte
Gegenlicht in der Gallengrotte

Diese Gegenlichtaufnahme besteht aus verschiedenen Belichtungenreihen. Diese wurden in Photoshop zu einem HDR zusammengefügt. So richtig zufrieden bin ich mit dem Foto nicht. Trotz HDR, war der Kontrastumfang für die Photoshop-HDR-Bearbeitung zu groß.

Wald in der Gallengrotte in HDR
Wald in der Gallengrotte in HDR

Die Nikon D610 hat auch eine HDR-Funktion. Allerdings nur für JPG. Für Notfälle vielleicht brauchbar? Also testen. Das obige Foto wurde mit dieser Entwicklungseinstellung gemacht. Ist Ok, haut mich aber nicht vom Hocker. Allerdings ist der Kontrast im Wald auch extrem. Auf jeden Fall ist es besser als die RAW-Aufnahmen ohne Bearbeitung.

Bei manchen Motiven sicherlich eine Möglichkeit um den Kontrast auszugleichen. Ich werde wohl lieber bei Belichtungsreihen im RAW bleiben. Die JPEG-HDR-Variante werde ich wohl nur bei Schnappschüssen oder bewegten Motiven nutzen, wo eine Belichtungsreihe kaum möglich ist.

Verwelktes Blatt
Verwelktes Blatt

Das Micro-Nikon 2,8/105mm habe ich auch getestet. Mit der VR-Funktion kam ich auf wesentlich weniger unscharfe Fotos 😉

Ohne Stativ lag ich dennoch manchmal bei der Schärfe nicht am gewünschten Punkt. Die Schärfe sind im Nahbereich oft nur ein oder wenige Millimeter. Leichtes wackeln führt da schon zu Veränderung in nicht gewünschte Bereiche. Ein Stativ oder Bohnensack wäre da hilfreich gewesen. Dennoch sind einige Motive auf den Punkt scharf geworden.

Moos in der Gallengrotte
Moos in der Gallengrotte

Zum testen mal das Micro-Nikkor 2,8/105 mit offener Blende 2,8. Das Bokeh ist ganz gut

Wanderschilder am Ebnisee
Wanderschilder am Ebnisee

Nach dem Natur-Foto-Shooting in der Gallengrotte ging es wieder zum Ebnisee zurück. Für den Rückweg nahmen wir den Wanderweg auf der anderen Uferseite.

Biene auf einer Brombeerblüte
Biene auf einer Brombeerblüte

An den blühenden Brombeerbüschen tummelten sich Bienen und Hummeln.

Fliege auf einer Blütendolde
Fliege auf einer Blütendolde

An anderen Blüten gab es auch verschiedene Fliegen und andere Fluginsekten.

Weibliche Libelle
Weibliche Libelle

Am See machten sich einige Libellen das beste Revier streitig. Diese weibliche Libelle hat sich gerade auf einen Schilfhalm ausgeruht. Von über einem Dutzend Fotos waren nur zwei genau auf den Augen scharf. Ein Stativ hätte da auch nichts gebracht, da der Halm durch den Wind immer wieder bewegt worden ist.

Da hilft nur jede Menge Fotos machen, in der Hoffnung das Treffer dabei sind.

Wasserläufer
Wasserläufer

Wasserläufer gab es jede Menge auf dem See.

Laubbaum im Gegenlicht
Laubbaum im Gegenlicht

Vom Micro-Nikkor 2,8/105mm noch einmal das Bokeh bei offener Blende getestet. Mmh. Der Ast ist wohl zu weit weg?

Buchenzweige im Gegenlicht
Buchenzweige im Gegenlicht

Also noch einmal mit einem näheren Ast. Und die Lichtreflexe werden gleich größer abgebildet. 2h waren wir am See unterwegs. Davon etwa 1h in der Grottenklinge zum fotografieren.

Als wir am Parkplatz zurück waren, war es gegen 11 Uhr. Einige Rentner waren bereits zum Spaziergang am See unterwegs. Von den Cafe`s, Imbissen und Restaurants hatte um diese Uhrzeit noch keines geöffnet. Die sind wohl auf Spätaufsteher eingestellt? Schade, wir hätten gerne einen Cappuccino am See genossen.

So sind wir mit der Foto-Ausbeute direkt nach Hause gefahren. Dieses mal wählte ich eine andere Route. Ohne Baustelle und Orts-Umleitung. Wir waren in einer 3/4 Stunde zu Hause und haben dort einen Cappuccino genossen 😉

Meine Erkenntnis:

Auch mit einer Vollformat-Kamera ist man nicht vor Verwackelungen gefeit. Schon bei der Nikon D7000 habe ich mit dem 24-70mm öfters Verwackler gehabt. Insbesondere im Telebereich. Irgendwie scheint mir das Gewicht dieses Zoom-Objektives nicht gut austariert zu sein? Aber das ist ein rein subjetiver Eindruck meinerseits.

Ohne Verwacklung ist die Schärfe dieses lichtstarken Zooms hervorragend. Vom Micro-Nikkor 2,8/105mm bin ich begeistert. Das macht genau das was ich von ihm erwartet habe. Und die VR-Technik ermöglicht auch mit längeren Belichtungszeiten noch häufig scharfe und verwacklungsfreie Fotos.

An die geringere Schärfentiefe beim Vollformat und dem 105er ‚Tele habe ich mich bereits gewöhnt. Bei den ersten Fotos war dies noch nicht so. Mit Vollformat und lichtstarken Tele-Makro kann man sehr gut Motive freistellen.

Im Nahbereich braucht man einfach ein Stativ. Auch in der Natur geht es nicht zuverlässig ohne Stativ. Und wenn doch, ist es einfach nur Glückssache! Wenn ihr also Makro-Fotos in der Natur machen wollt, nehmt ein stabiles Stativ mit.

Wenn ihr im Wald gute verwacklungsfreie Fotos machen wollt, nehmt ein stabiles Stativ mit. Ich werde in den nächsten Wochen noch einmal einen Ausflug zu dieser oder einer anderen Klinge machen. Stativ wird dabei sein, damit ich nicht wieder den gleichen Fehler mache.

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