Objektivtest im Wald und Weinberg

Endlich mal wieder Urlaub 😉 Und am ersten Urlaubs-Samstag zog es mich zu meinem Foto-Fachändler. Das Ziel meiner Begierde war ein neues Objektiv für die kleine Fuji X-M1. Nachdem ich bereits vom XF 35mm 1,4 begeistert bin, wollte ich mir das XF 14mm 2,8 anschauen. Beim schauen bliebt es nicht. Das Objektiv gefiel mir so gut, daß ich es gleich kaufen mußte.

Gestern war es dann soweit. Der erste Praxistest stand an. Davor habe ich schon einige Testaufnahmen in und um die Wohnung herum gemacht. Meine Erwartungen waren sehr hoch. Neben diesem ersten Objektivtest wollte ich auch mein Nikon AF-D 60mm 2,8 mit Adapter an der Fuji X-M1 im Nahbereich testen. Als Model habe ich auf dem geplanten Waldspaziergang einige Mistkäfer ausgesucht. Die gibt es da meist in hoher Stückzahl.

Laub und Weg im Wald
Laub und Weg im Wald

Gleich zu Beginn ein Foto vom Waldweg. Der Waldweg ist auch eine beliebte Strecke für Läufer, Nordic Walker und Mountainbiker. Das erste Outdoor-Foto mit dem XF 14er Objektiv. Und gleich habe ich den Nahbereich getestet. Genau wegen solcher Motivmöglichkeiten habe ich mir das Objektiv gekauft! Im Vordergrund eine scharfes Motiv. In dem Fall links unten das Laub. Und der Hintergrund verschwimmt in Unschärfe.

Mistkäfer liegt auf dem Rücken
Mistkäfer liegt auf dem Rücken

Je näher man an ein Motiv geht und je weiter man die Blende öffnet, desto unschärfer wird der Hintergrund. Rechts unten der erste Mistkäfer. Der liegt auf dem Rücken und zappelt mit seinen Beinen. Von alleine können sich die Käfer meist nicht umdrehen. Also habe ich ihm geholfen 😉

Mistkäfer
Mistkäfer

Ein Autofokus funktioniert bei solchen Makroaufnahmen nur langsam. Meist ist er unbrauchbar. Da das Nikon-Objektiv sowieso nicht mit der Fuji-Kamera kommunizieren kann, musste ich sowieso manuell die Schärfe einstellen. Keine einfache Angelegenheit im Makrobereich. Nur 1-2 Millimeter Schärfentiefe gab es bei den meisten Mistkäfern. Da den richtigen Schärfepunkt zu finden war nicht ganz einfach. Die ISO lag bei 400 – 1000. Die Verschlußzeiten waren im schattigen Bereich meist zu lang. Dadurch gab es viele leicht verwackelte Bilder. Manche Mistkäfer haben ein ertaunlich schnelles Tempo beim krabbeln entwickelt. Da war ein Folgen mit der Kamera und treffen der passenden Schärfe sehr schwierig.

Mistkäfer beim rennen
Mistkäfer beim rennen

Im Schatten war die Durchzeichnung besser. Bei Sonne war genügend Licht zum Abblenden und für eine kurze Verschlußzeit möglich. Beides zusammen war nicht realisierbar.

Aus über 400 Fotos gab es 2 gute. Die beiden obigen. Da ist genau der Kopf am Beißwerkzeug und oder den Augen scharf. Um den ganzen Käfer scharf zu bekommen müsste man ihn per Focus Stacking fotografieren. Das geht aber nur am toten Objekt. Dafür waren die Käfer zu munter.

Ach ja, fliegen können die Mistkäfer übrigens auch! Bei einem habe ich das sogar live erleben dürfen. Leider hatte ich die Kamera gerade nicht auf diesen Flugkünstler gerichtet. Der Flug sah auch recht mühsam und unkoordiniert aus.

Um den passenden Schärfepunkt zu erwischen habe ich auf einen Käfer fokusiert und dann mit laufenden Motor viele Fotos gemacht. Wenn die Verschlußzeit kurz genug war, gelang der ein oder andere gute oder sehr gute Treffer. Die Ausschußquote lag bei sehr hohen 99%. Aber wer hier spart bekommt im schlimmsten Fall 100% unscharfe Fotos.

Gefällter Baumstamm im Wald
Gefällter Baumstamm im Wald

14mm Brennweite entsprechen 20mm bei Vollformat. Vordergrund scharf. Hintergrund unscharf.

Pilz im Wald
Pilz im Wald

Extremes Beispiel. Pilz im Vordergrund scharf. Hintergrund mit schönem Bokeh der Licht und Blattgrün-Reflexe.  Ich hätte solch einen Effekt mit einem 14mm für unmöglich gehalten! Hier habe ich auch den Naheinstellbereich voll ausgenutzt. 18cm Abstand zum Hauptmotiv Pilz. Dank des klappbaren Displays, konnt ich dieses Foto sehr bequem gestalten. Nachdem Waldspazierung ging es in einen naheligenden Weinberg.

Rotes Weinblatt
Rotes Weinblatt

Ein rotes Weinblatt im Vordergrund. Damit es auch richtig scharf wird, mußte ich bei dem Motiv schon auf Blende 8 abblenden. Dennoch ist der Hintergrund unscharf. Das Bokeh ist allerdings nicht ganz so schön wie bei weiter geöffneter Blende.

Rote Trauben
Rote Trauben

Ähnlich ist es bei den Weintrauben. Der Spaziergang durch die Weinberge hat auch noch einen weiteren Grund. Derzeit bin ich noch auf der Suche nach einer guten Location für einen Sonnenuntergang im Weinberg. Sonnenaufgänge habe ich schon zahlreich erfolgreich realisiert.

Ein Sonnenuntergang im Weinberg fehlt mir allerdings noch. Also habe ich mit Google Map mir die Topographie in der näheren Umgebung angeschaut. Dieser Weinberg scheint mir für einen Sonnenuntergang ganz gut geeignet zu schein? Allerdings gibt es dort recht viele junge Reben. Die sind optisch kein so gutes Vordergrundmotiv. Ein paar ältere und dickere Rebstöcke gibt es dennoch in dieser Lage. Ob diese auch beim Sonnenuntergang in guter Position stehen, werde ich bei meinen ersten Shooting vor Ort wissen.

Schade, daß es derzeit überwiegend bewölkt ist. Den finalen Standort habe ich noch nicht gefunden. Die Reben sollten nicht zu jung sein. Trauben sollten auch noch am Rebstock hängen. Die meisten Trauben sind bereits abgeerntet. Wird Zeit das es wieder mal Abendsonne gibt. Am besten in Kombination mit Wolken. Das gibt meist schöne Lichtstimmungen nach Sonnenuntergang.

Alte Rebe
Alte Rebe

Eine schöne alte Rebe. 18cm Aufnahmeabstand!

Fallobst - Äpfel
Fallobst – Äpfel

Auf dem Rückweg zum Wanderparkplatz kamen wir an Streuobstwiesen und Gärten vorbei. Schade, daß manches Streuobst nicht geerntet wird. Viele Obstbäume sind noch ältere Obst-Sorten die sich vor allem sehr gut für Säfte und Hochprozentiges eignen. Der Test mit dem Nikon Makroobjektiv ist ganz gut verlaufen. Die Schärfentiefe ist allerdings sehr gering. Nicht einfach ein lebendes Objekt scharf abzubilden.

Das XF 14mm Fuji-Objektiv ist wieder einmal erste Sahne! Mit 18cm Naheinstellgrenze kann durchaus ein schönes Bokeh im Hintergrund realisieren. Bei offener Blende ist es im Nahbereich manchmal schwer, die Schärfe auf den gewünschten Punkt zu bekommen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind oft auch vom Motiv abhängig. Abblenden vermindert ein schönes Bokeh. Hier ist es nicht immer einfach den richtigen Mittelweg zu finden. Aber auch hier macht mit der Zeit die Übung den Meister.

Ein optisch sehr gutes Objektiv. Ein schneller Autofokus. Lichtstärke 2,8 finde ich ausreichend. Auch für Fotos mit Bokeh ist die Optik einsetzbar. Genau das was ich mir von einem sehr guten 14mm für die Fuji-Crop gewünscht habe!

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