Einnahmenbericht Stockagenturen 2012

Bereits in den letzten Artikel hatte ich berichtet, das 2012 für mich ein fotografisches Testjahr war. Ich wolle wissen ob man mit der Stockfotografie immer noch Geld verdienen kann? Obwohl ich bisher keine Verkaufsrenner fotografisch produziert habe, bin ich zur Erkenntnis gekommen, das die Stockfotografie ein lohnender Nebenverdienst als auch vollwertige Einnahmequelle sein könnte.

Nach 12 Monaten intensiver Fotografie für Stockagenturen. Überwiegend an Wochenenden, sind die Einnahmen aus Bildhonoraren bei den meisten Bildagenturen leicht bis stark angestiegen. Über diese Erfahrungswerte handelt mein heutige Bericht. Diese Erfahrungswerte wird man allerdings nicht 100%ig auf andere Portfolios übertragen können. Manches mag auch subjektiv sein. Aber eine gewisse Tendenz ist dennoch an Hand der Grafiken erkennbar.

Also fangen wir gleich mit der ersten Grafik an:

Einnahmenvergleich 2011 zu 2012 Stockagenturen
Einnahmenvergleich 2011 zu 2012 Stockagenturen

Dort seht ihr die monatlichen Einnahmen von 13 Microstockagenturen. Ich denke es ist eindeutig, dass die Verkaufserlöse relativ konstant nach oben gegangen sind. Der starke Anstieg im November ist auf Grund mehrerer exklusiver Lizenzen zu Stande gekommen, was im Dezember leider nicht wiederholbar war. Dennoch hat sich der Erlös auf dem vorigen hohen Niveau gehalten und ist immerhin das 6-fache zum Vorjahresmonat.

Eine Steigerung der Einnahmen ist nur durch ein erhöhtes Bilderangebot möglich gewesen. So entstanden über 1.300 neue Stockfotos, welche ich den Bildagenturen zum Verkauf anbot. Daraus resultierte auch ein größeres Bilder-Portfolio. Damit dies deutlicher wird gibt es von den fünf umsatzstärksten Stockagenturen eine Grafik:

Portfolio 2012 bei Stockagenturen
Portfolio 2012 bei Stockagenturen

Anfang des Jahres waren es je nach Bildagentur 200 – 400 Bilder. Ende des Jahres waren bei den gleichen Bildagenturen 900 bis 1400 Bilder die im Portfolio zum Verkauf angeboten wurden.

Die Erhöhung des Bild-Portfolio führt also automatisch zu einem relativ konstanten Anstieg der Erlöse aus Bildhonoraren. Meiner Meinung nach kann man auch heute noch sehr gut von Einnahmen aus Bildhonoraren bei Microstockagenturen leben bzw. verdienen. Wenn man das als Fulltime-Job machen würde sollte man in ein paar Jahren ein gute monatliche Einnahmequelle realisieren können. Man könnte so noch mehr Bilder im gleichen Zeitraum produzieren und noch höhere Einnahmen realisieren.

In den Jahren davor war Fotolia immer die Nummer eins im Umsatz. 2012 hat sich dies bei mir geändert. Shutterstock hat bei den Jahreseinnahmen den ersten Platz eingenommen. Dies dürfte allerdings am neuen Bildmaterial liegen, welches sich zum Großteil bei Shutterstock viel öfter als bei Fotolia verkauft. Dafür sind die Einnahmen bei Fotolia oft höher. Zudem habe ich bei Shutterstock Anfang des Jahres die nächst höhere Vergütungsstufe überschritten was generell ca. 25% höhere Einnahmen bringt. Wenn man diese heraus rechnen würde, wäre wieder Fotolia die Nummer eins. Derzeit allerdings nicht. Ist also alles relativ und nicht pauschal zu betrachten.

Meine TOP 5 Stockagenturen 2012
Meine TOP 5 Stockagenturen 2012

Also werfen wir einen Blick auf die fünf umsatzstärksten Microstockagenturen. Dabei spielt das Portfolio und die aktuelle Vergütungsstufe eine wesentliche Rolle. Und manchmal auch ob und wieviel exklusive Bildlizenzen man wo öfters verkauft hat. Auch konnten alle Bildagenturen die Umsätze relativ konstant mit steigender Bildanzahl steigern. Aber nun zu meinen persönlichen Einschätzungen der jeweiligen Stockagenturen.

Shutterstock
ist zum ersten Mal Umsatzsieger. Allerdings lediglich um knappe 5€ im Gesamtjahr! Hauptgrund waren das erreichen der nächsten Vergütungstufe, welche automatisch 25% mehr Einnahmen brachte. Sehr gut verkaufe ich viele meiner neuen Foodfotografien. Aber auch andere, vor allem freigestellte Alltagsgegenstände verkaufen sich regelmässig. Teilweise werden auch öfters Einzellizenzen verkauft, welche höhere Einnahmen bringen. Hin und wieder auch erweiterte Lizenzen welche ordentlich entlohnt werden. Leider sind diese Vergütung noch relativ unregelmässig und führen dadurch in einzelnen Monaten noch zu spürbaren Ausschlägen nach oben. Bestes Beispiel ist der November.

Fotolia
Da Fotolia meine Landschaftfotografien sehr oft abgelehnt hat, habe ich mich 2012 auf andere Fotomotive gestürzt. Foodfotografie und vereinzelt Peoplefotografie. Insbesondere die Foodmotive verkaufen sich vereinzelt gut. Auch einzelne freigestellte Gegenstände aus dem Haushalt bringen regelmässige Verkäufe. Und erstaunlicherweise einige der älteren Landschaftsmotive aus 2011! Vielleicht mangels Alternativen auf Grund der bei Fotolia sehr strengen Selektion? So habe ich im Herbst weitere Landschaftsmotive hochgeladen, welche auch überwiegend akzeptiert wurden. Vom Herbsturlaub im Berchtesgadener Land wurden einige Motive akzeptiert. Aber auch hier hat es mehr Ablehnungen als bei Foodmotiven gegeben. Dennoch konnten bereits einige Bildlizenzen von mehreren Fotomotiven verkauft werden. Exklusive Lizenzen sind leider sehr unregelmässig bringen aber erhöhte Einnahmen. Kollektionen von Motivsammlungen sind Motivabhängig. Manche verkaufen sich überhaupt nicht und einige immer wieder mal. Manche Kollektionen verkaufe ich exklusiv und zum dreifachen Preis wie sonst. Die Verkaufsmengen sind nicht riesig, die Honorare aber auch das dreifache wie sonst. Dies mache ich allerdings nur bei Motiven wo es noch keine Kollektionen gibt und somit der Wettberwerb zu diesem Zeitpunkt bei null ist. Die Einnahmen sind stetig und relativ konstant angestiegen. Von monatlich ca. 20 € bis über 110€ im Monat hat sich der Umsatz mehr als verfünffacht.

iStockphoto
Bei einigen Stockfotografen ist iStockphoto weniger beliebt. Umständliches Handling beim hochladen und geringe prozentuale Vergütung für nicht exklusive Fotografen und auch noch ein wöchentliches Limit. Deswegen ist diese Stockagentur auch bei mir derzeit die mit den kleinsten Portfolio. Dennoch stieg das Portfolio von 278 auf 914 Bilder im Jahresverlauf an. Die monatlichen Einnahmen haben sich von 10 auf über 70€ im Monat steigern können. Damit bin ich sehr zufrieden! So schlecht wie manche über iStockphoto reden, finde ich die Agentur gar nicht. Das Prozedere des hochladens und verschlagwortens könnte aber auch für meinen Geschmack für nicht exklusive Fotografen vereinfacht werden.

123RF
Die Annahmequote war bei dieser Bildagentur schon immer relativ hoch. So auch in 2012. Das Portfolio stieg dann auch von 334 auf 1442 Bilder an. Die monatlichen Einnahmen steigerten sich von 7 auf über 30 €. Das scheint im Verhältnis eher moderat auszusehen? Dennoch hat sich 123RF konstant nach oben entwickelt und im Jahresumsatz mit 233 € zum ersten mal Dreamstime übertroffen. Für mich ist sozusagen 123RF der Shootingstar des Jahres 2012. Verkäufe werden über alle Motivbereiche realisiert. Renner sind Landschaftsmotive, welche übrigens von Fotolia abgelehnt wurden 😉

Dreamstime
Im Entwicklungsvergleich zu den anderen Stockagenturen der Verlierer 2012. Obwohl das Portfolio 1137 Fotos erreichte sind die Einnahmen nur auf maximale monatliche 25 € gestiegen. Von Steigerung kann man da kaum reden, eher eine konstante Seitwärtsbegewegung. Ob es am Verkaufssystem liegt werden die nächsten ein bis zwei Jahre zeigen. Bei Dreamstime werden häufiger verkaufte Bilder nach einer bestimmten Verkaufsanzahl teurer verkauft und vergütet. Allerdings sind zumindest bei mir die wenigen und geringen Verkäufe meist Abokäufe wo diese Regelung auch sehr häufig umgangen wird.

Hier soll noch die Stockagentur Crestock erwähnt werden, welche ich allerdings schon einigen Jahre nicht mehr mit neuem Bildmaterial versorge. So sind bei nur 59 Bildern die Einnahmen auch mit 1,20 $ sehr gering. Die Annahmequote ist dort sehr gering und selten sind Ablehnungen nachvollziehbar. Ja und die Verkaufszahlen sind ebenfalls mickrig.

Was ist mit den deutschen Stockagenturen?

Im Vergleich zu den grossen Internationalen sind sie eigentlich kaum der Rede wert. Dennoch beliefere ich einige davon, da sich so auch ein paar Euros über das Jahr hinweg ansammeln. Zudem hat die ein oder andere Bildagentur ein paar Vorteile. So nutze ich ich Bildunion und Panthermedia als Backup für  meine Fotos, da man diese bei beiden Agenturen auch jederzeit wieder kostenfrei herunterladen könnte. Bei den meisten anderen Bildagenturen geht das nur gegen Bezahlung. Bei Pitopia gibt es ein Tool, das weitere Suchwörter vorschlägt. Eine gute Hilfe um die Verkaufschancen zu verbessern.

Panthermedia
Bei dieser Bildagentur ist mein Eindruck oft sehr zwiespältig. Mit über 90€ Jahreseinnahme konnten die Einnahmen mehr als verdoppelt werden. Im Verhältnis zur erhöhten Bildanzahl ist das allerdings Magerkost im Vergleich zu den internationalen Bildagenturen. Zuviele Preismodelle machen die Bildagentur undurchsichtig. Man will überall mitmischen, ist aber nirgends richtig gut. Die Bearbeitung neu hochgeladener Fotos dauert inzwischen permanent 4-6 Wochen. Bei allen aktuellen 13 Bildagenturen die ich beliefere ist das die rote Laterne in der Bearbeitungszeit. Dies macht auf mich, als Bildlieferant, keinen professionelen Eindruck. Wann ein Bild Redaktionstipp ist scheint recht willkürlich ausgewählt zu werden. Die Bildredakteure sind entweder keine Fachleute oder mit der Bilderflut stark überfordert?

Zoonar
gefällt mir da viel besser. Zwar sind die Einnahmen mit 56€ niedriger, wobei sie sich auch mehr als verdoppelt haben. Aber man kann über die Partneragenturen andere Bildagenturen indirekt beliefern. Allerdings sollte die Auswahl der Partneragenturen vorher gut überlegt sein. Bei einem grossen Portfolio ist es vielleicht besser direkt dort seine Bilder hochzuladen. Wer es bequem mag, kann diesen Service durchaus mal testen. Die Aufnahmekriterien sind allerdings je nach Bildagentur auch teilweise unterschiedlich. Im Laufe des Jahres haben sich durch das grössere Portfolio monatliche Verkäufe, meist über Partneragenturen, eingestellt. Bei Zoonar kann es bis zu den ersten Verkäufen länger dauern als bei anderen Bildagenturen. Mittel- bis Langfristig ist es aber eine kundenorientierte Agentur die immer wieder gut für neue Ideen ist.

Shotshop
ist knapp auf das Einnahmeniveau von Zoonar im Jahr 2012 gekommen. Verkäufe sind nicht häufig, dann aber meist sehr gut vergütet. Auch dort konnte ich einige meiner Food-Motive bereits verkaufen. Zu Beginn kann man bei Shotshop monatlich nur 10 Bilder hochladen! Damit wollen sie die Bildqualität hochladen. Mit ansteigenden Bilder-Portfolio kann man mehr hochladen. Derzeit kann ich monatlich bis zu 75 neue Bilder hochladen. Da bei Verkäufen die Bildhonorare ganz gut für den Stockmarkt sind, beliefere ich diese Bildagentur auch weiterhin.

Pitopia
ist eine kleine deutsche Bildagentur. So kamen leider nur knapp über 16€ im letzten Jahr zusammen. Dennoch gefällt mir diese Bildagentur ganz gut, da auch guter Service für den Fotografen geboten wird. Das Tool für Suchwortvorschläge nutze ich regelmässig. Wer wie ich seine Bilder in Lightroom verschlagwortet, hat die Suchwörter alphabetisch sortiert. Umständlich, wenn die Bildagentur die ersten fünf Suchwörter höher priorisiert. Aber dafür hat sich Pitopia auch ein Tool mit Sortiervorschlag einfallen lassen. So kann man mit ein zwei Klicks die Suchwortreihenfolge optimieren. In diesem Jahr wurde mir ein Profi-Account angeboten. Offenbar haben meine regelmässigen Bilder-Uploads und die Bildqualität überzeugt. So erspare ich mir die Vorauswahl der Bilder und es werden 100% meiner Bilder aufgenommen! Schlechte Bilder hochladen macht ja wenig Sinn, da diese garantierte Ladenhüter wären.

Bildunion
nutze ich eigentlich nur noch als zusätzliches Backup für meine Bilddateien. Die Annahmequote ist meist über 95%. Seit 1 1/2 Jahren gab es keine Verkäufe. Nervig ist auch, dass bei der Verschlagwortung oft Umlaute und ß nicht übernommen werden und manuel nachgebessert werden müssen. Das Geschäftsmodel der günstigen Pauschallizenz scheint der Markt nicht wirklich zu brauchen? Oder liegt es einfach nur am Marketing?

Bildmaschine bzw. Coverpicture
Seit mitte letzten Jahres versuche ich auch bei der Bildmaschine meine Fotos zu verkaufen. Bisher ohne Erfolg. Seit diesem Jahr nennt sich nun Bildmaschine Coverpicture und will nun international tätig sein. Ob und wie das ablaufen soll, wenn die Fotos deutsch verschlagwortet sind, ist mir noch nicht bekannt? Aber schauen wir mal was sich da noch entwickelt.

Mit meinem heutigen Wissen würde ich wahrscheinlich nicht mehr so viele deutsche Microstock-Bildagenturen beliefern. Der Aufwand im Verhältnis zu den Einnahmen ist einfach zu groß. Wenn ich heute mit der Stockfotografie anfangen würde, wäre immer noch Fotolia die Einstiegs-Bildagentur Nummer 1. Dort kann man sowohl in englisch als auch in deutsch navigieren und seine Fotos verschlagworten. Und die Annahmekriterien sind gut realisierbar. Dennoch würde ich mich wahrscheinlich auch bei Panthermedia, Zoonar und Pitopia anmelden, da diese Bildagenturen einige Verkäufe bringen und noch andere Serviceleistungen wie Suchwort-Tool oder als Backup für die Bilder dienen können.

Bei 13 verschiedenen Bildagenturen habe ich jeweils um die 1000 neue Fotos online gebracht. Insgesamt sind dies über 11.000 neue Verkaufsmöglichkeiten. Allerdings arbeiten manche Bildagenturen mit anderen Bilderdienstleistern zusammen, wodurch sich weitere Verkaufsmöglichkeiten ergeben.

Der Umsatz hat sich zum Vorjahr vervierfacht. Für einen Fulltime-Job reicht dies allerdings nicht. Wenn man allerdings bedenkt, dass der Grossteil der Fotoproduktionen in der Freizeit am Wochenende entstanden, kann man sich leicht ausrechnen, das man durchaus im Microstockbereich Geld verdienen könnte.

Da dies für mich ein Nebengewerbe ist, werde ich weiterhin für Microstockagenturen Fotos produzieren. Weitere Steigerungen bei den Einnahmen sollten durchaus realisierbar sein. Je nach Bildagentur machen die Einnahmen auch einen weiteren Einnahmensprung wenn man die nächst höhere Vergütungsstufe erreicht hat. Bei Shutterstock als auch Fotolia ist dies möglich. Natürlich ist dies auch Anreiz mehr Bildmaterial abzuliefern um möglichst schnell die nächste Vergütungsstufe zu erreichen. Bei Shutterstock sollte dies in ein bis zwei Jahren möglich sein. Bei Fotolia erscheint mir die 10.000 Bilderverkäufe noch in weiter Ferne? Bei konsequenter Arbeit erreicht man solche Provisionsgrenzen aber oft schneller als man ursprünglich gedacht hat.

2012 war ein erfolgreiches Stockjahr für mich, dass mir gezeigt hat, dass man in diesem Marktsegment weiterhin gutes Geld verdienen kann.

Wie waren eure Erfahrungen in 2012 mit Microstockagenturen?

One Response

  1. Tina 20. Januar 2013

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