Ich habe es getan. Im Februar 2019 habe ich meine Nikon D610 verkauft. Nach 38 Jahren Nikon-Fotografie, war dies meine letzte Nikon. Meine erste Nikon ware eine FM. Alles mechanisch. Sehr robustes Arbeitsgerät. 5 Wochen Ferienjob als Schüler damit ich mir diese Kamera mit einem Tokina-Telezoom leisten konnte. Mit der Zeit kamen weitere Nikon-Festbrennweiten dazu. Als Zweitkamera gesellte sich eine FTn dazu. Ebenfalls rein mechanisch und sehr robust.
Da ich im Sportverein häufig Fotos für die regionelle Presse gemacht habe, wurde die FM irgendwann von einer F301 ausgetauscht. Der eingebaute Winder hatte bei Sportaufnahmen einige Vorteile. Meine Frau brachte eine F801 in die Ehe 😉 Und ich gönnte mir eine F100 mit höherer Bildfrequenz und flotten Autofokus. Auch mit dem Beginn des digitalen Zeitalters blieb ich dem Nikon-System treu. Die erste digitale Nikon war eine D70. Ihr folgten eine D300 und D7000 als Zweitkamera. Die D300 war ein richtiges Arbeitstier und wurde im Zuge des technischen Fortschrittes durch eine D610 abgelöst. Das Vollformat bot mehr Tiefe in den Details und eine knackigere Schärfe.
Ich war schon immer auf der Suche nach einer Immerdabeikamera. Ich versuchte es mal mit einer digitalen KonicaMinolta. Die Auflösung und Auslöseverzögerung waren damals aber noch für viele Schnappschüße unbrauchbar. Eine Nikon S8000 realiserte viele Fotos auf Spaziergängen und auf dem Weg zur Arbeit. Die JPG-Qualität war allerdings nicht ausreichend um von Bildagenturen akzetpiert zu werden.
Vor Jahren kaufte ich mir eine günstige Fuji X-M1. Eine kleine Kamera mit Wechselobjektiven erschien mir interessant. Die Kamera hatte ich fast immer dabei. Über die Bildqualität des Plastikzooms war ich erstaunt. RAW-Dateien konnte ich auch damit machen. So konnte ich den Großteil der X-M1 Aufnahmen auch bei Bildagenturen anbieten und verkaufen. Zwei lichtstarke Festbrennweiten gesellten sich dazu. Ich war von der kleinen Kamera und den Objektiven begeistert. Die Nikon D610 wurde fast nur noch im Fotostudio eingesetzt. Unterwegs war die X-M1 mein Favorit. Als die Fuji X-T2 auf den Markt kam, war mein Interesse für eine weitere Fuji geweckt. Nachdem die Kamera überall beste Kritiken bekam, entschied ich mich zum Kauf. Aller Anfang war schwer. Spiegellos fotografieren musste ich erst lernen. Auch das Schärfen in Lightroom war zu Beginn eine Herausforderung. Inzwischen haben Fuji und Adobe die Schwachstellen enorm nachgebessert und ich nutze fast nur noch die X-T2. In einigen Punkten schlägt sie sogar die D610. Geringeres Bildrauschen bei hoher ISO ermöglicht Aufnahmen, die mit der Nikon nicht in dieser Qualität realisierbar waren. Nach über 2 Jahren mit der Fuji X-T2 schlummerte die Nikon D610 im Schrank. Den Großteil meiner Nikon-Objektive habe ich bereits 2017 verkauft. Das 180mm/2,8 und PC-E 45 durften bleiben. Zum einen da es für Fuji-X derzeit kein vergleichbar gutes Tilt-Shift-Objektiv gibt. Und per Adapter kann ich beide Optiken auch mit der Fuji nutzen.
Seit Ende letzten Jahres gibt es von Nikon auch spiegellose Kameras. Diese sind sogar mit Vollformat. Wenn ich Preis- Leistungsverhältnis mit den Fuji-Kameras und Objektiven vergleicche, ist das Preisniveau bei Nikon zu abgehoben. Klar, ist die Fuji-X nur APS-C. Ich kann allerdings bei der X-T2 kaum wesentliche Qualitätseinbussen gegenüber vielen Nikon-Vollformatkameras feststellen. Für meine Fotomotive, Food, Stilllife und Landschaft, bietet mir das Fuji-X System alle Möglichkeiten zur Umsetzung von Fotoideen, mit hervorragender Bildqualität.
Und sollte ich mal wirklich eine höhere Auflösung benötigen, würde ich mich heute für eine Mittelformatkamera von Fuji entscheiden. Zum einen weil ich inzwischen die Bedienung gewohnt bin. Zum anderen weil hier für meine Fotomotive mehr geboten wird wie bei einer Nikon-Vollformatkamera.
Hallo Bernd, so ändern sich die Zeiten 😉
Ich bin auch seit Beginn meiner Fotokarriere dem Canon-System treu ergeben…allerdings muss ich die Kamera mehrmals im Jahr entstauben wenn sie mal wieder Verwendung findet. Hauptsächlich bei Urlaubsreisen, selten für die Wettbewerbsfotografie.
Habe jetzt auch eine kleine Canon 😉 als immerdabeikamera.
Liebe Grüße
Heinz
Hallo Heinz, verstauben tut die Fuji X-T2 bei mir in keinster Weise. Mit ihr mache ich mehrmals die Woche Produkt- und Foodaufnahmen im Fotostudio. Seit durch ein Firmware-Update auch das Focus Stacking viel einfacher wurde, nutze ich auch diese Möglichkeit um den Motiven durchgehende Schärfentiefe zu verleihen. Da kommen pro Woche oft mehrere hunderte von Einzelaufnahmen zusammen. Einzelfotos sind es allerdings am Ende nur 10 – 20 Stück die Woche. Manchmal aber auch mehr. Und im Urlaub habe ich 2-3 Fuji`s dabei. X-T2 nutze ich. XM-1 meine Frau. Und mit der X-E1 Infrarot-Umbau bin ich im Urlaub meist einen Tag bei ausgesuchten Motiven unterwegs.
LG
Bernd
Die Umstellung Nikon (D800E) zur XT-2 hatte ich auch versucht, bin aber nie so richtig glücklich mit der XT-2 geworden. Reaktion zu langsam, Auflösung/Bildqualität war ein Rückschritt.
Hatte auch mal drüber gebloggt https://samjost.de/fotografie/2019wechselzufuji/
Hab inzwischen die Nikon Z7 und bin mit der sehr zufrieden. So unterschiedlich sind die Wege…
Ich bin – schweren Herzens – ebenfalls von Nikon (D 750 und D 7200) zu Panasonic und Sony gewechselt, weil hier der Videoautofokus um Längen besser ist!!!
Hallo Bernd,
bin durch Zufall hier über das Foto von Killarney in der Blogparade hereingestolpert und musste dann doch den Artikel über die Nikon lesen. Ich hatte mir mal die XT-2 als Zweitkamera zur D750 eingebildet und auch gekauft. Aber die Bedienung hat mich irgendwie mit der Zeit genervt. Fazit: Die Fuji wieder verkauft und ne D610 günstig erstanden. Bin jedenfalls mit den beiden Nikons voll zufrieden.
Gruss von der Insel